In der 30. Blognacht will Anna wissen, warum ich das Bloggen angefangen habe. Ursprünglich war es als Eigentherapie gedacht. Ich war frisch Mutter eines Sohnes geworden und hatte soviel Fragen und Herausforderungen, die mir keiner beantworten konnte. Wie genau es dann dazu kam, einen Blog zu starten, liest du in diesem Beitrag.

Warum?

Diese Einleitung konntest du damals auf meinem Blog lesen. „Schön, dass du auf meinem Blog gelandet bist. Ich bin 41 Jahre alt und bekam unseren ersten Sohn mit 35. Die Geburt und die Anfangszeit waren für mich nicht die angenehmste. Warum es diesen Blog überhaupt gibt: Dieser Blog war ursprünglich als Eigentherapie gedacht. Ich habe leider immer wieder feststellen müssen, dass die meisten Informationen, die man über die Geburt und Kinder haben bekommt, beschönigt werden. Zum größten Teil natürlich auch, weil viele vergessen haben, wie es damals war. Wir haben viel mitgemacht und hier möchte ich zusätzlich Tipps weiter geben, damit vielleicht auch du dich nicht mehr so allein fühlst mit all den komischen Gefühlen, Situationen und Erlebnissen, die du gemacht hast. Vielleicht bist du auch erst schwanger und fragst dich, was so auf dich zukommen kann. Es gibt so viele Mamas da draußen, die sich unverstanden fühlen, weil ihr Kind anders tickt oder das Umfeld auf sie komisch oder sogar blöd reagieren. Hier versuche ich unverblümt Erfahrungen zu beschreiben.“

Endlich Mutter juhu?

Im Juli 2016 wurde ich das erste Mal Mutter eines Sohnes und merkte rasch, dass etwas nicht stimmte. Ich war nicht verliebt, wie es sein sollte. Außerdem einen dummen Kaiserschnitt hatte und wusste auch schnell, dass ich meiner Hebamme nicht so recht trauen konnte. Doktor Googel wurde mein steter Begleiter zu dieser Zeit. Obwohl ich so viele Blogs und Portale durchgestöbert hatte, war ich trotzdem selten schlauer danach. Alle in meinem Umfeld hatten die typischen tollen Ratschläge und doch hat mich niemand verstanden.

Ich war anders als andere Junge Mutter und unser Sohn war auch kein „normales“ Baby. So fühlte ich mich total hilflos und wurde einfach nicht fündig. Meine erste Rettung war eine Facebookgruppe zum Thema Stillen, die mir sehr geholfen hat, mit dem für das Umfeld unnormalen Verhalten zurechtzukommen. Ich hatte leider auch nur eine Freundin mit Kindern, die zum Glück auch noch sehr bedürfnisorientiert erzieht und mir auch sehr hilfreiche Tipps und Blogs empfehlen konnte.

Ich habe ein Trauma

Viel später erkannt ich, dass ich sogar ein Geburtstrauma hatte und Depressionen nach der Geburt. Alle schienen das ganze Muttersein total gut hinzubekommen und ich so gar nicht. Mein Kind hat nicht richtig geschlafen, nicht richtig gegessen und unsere Geburt war dann im Nachhinein eben auch keine normale. Ich wusste damals schon, dass es sinnvoll gewesen wäre, mir professionelle Hilfe zu holen. Leider hat mein Frauenarzt, dem ich deutlich gesagt hatte, dass ich eine postnatale Depression haben könnte, mich überhaupt nicht ernst genommen. Also biss ich mich durch und merkte irgendwann, dass ich das anderen Müttern ersparen möchte. Ich wollte nicht, dass es andere Mütter gibt, die nach der Geburt oder während der Geburt überrascht sind, dass es eben nicht alles toll ist. Ich wusste nur eins, das Schreiben mir helfen würde, nur wie war mir noch nicht klar.

Selber bloggen

Die Idee war geboren, anderen Mütter mehr Realität nahezubringen. Alle redeten über die bedingungslose Liebe, über die schöne Babyzeit, die tollen Geburten, dass es so schnell vorbeigeht und ich es genießen muss. Da saß ich mit einem Einjährigen, der mich täglich an meine Grenzen brachte und bei dem diese ganzen großartigen Tipps aus all diesen wundervollen Er- und Beziehungsratgebern einfach nicht geholfen hatten. Ich war dank eines Kinds, das die ersten zwei Jahre an und auf mir gelebt hat, oft ans Bett gefesselt. Das dauerstillte und nur mich als Bezugsperson akzeptierte. Somit war meine einzige Verbindung zur Außenwelt sehr oft das Internet.

Egal, wie lange ich die Suchmaschinen bemüht hatte. Im deutschsprachigen Raum gab es damals einfach kaum einen Blog, der sich mit den Themen und Herausforderungen beschäftigte. Trotzdem verschlang ich alles, was ich finden konnte, um zwar dann doch irgendwann bei manchen Themen fündig zu werden, aber gefühlt waren diese Mütter total entspannt, liebevoll und eben doch ganz anders. Ich lernte erst zwei Jahre später, dass ich ein sogenanntes highneed Baby hatte. Was es bedeutet ein Kind Teilzeit Windelfrei großzuziehen. Stellt dir die Blicke der Kitaleitung vor, die mich fragte, warum wir keine Windeln mitbringen. Er war mit zwei Jahren schon tagsüber trocken. Das sind nur zwei Themen, zu denen es damals einfach zu wenig Informationen gab.

Einfach drauflos gebloggt

Ich landete wie die meisten bei wordpress.com und die ersten Blogartikel lasen sich wie Tagebucheinträge. Sehr offen, ungeschönt und so gar nicht, was frau wohl so gewohnt war. Ich habe einfach drauflos gebloggt und mir alles von der Seele geschrieben. Es entstanden die ersten zwei Jahre nahezu alle vier Wochen ein Blogartikel zu meinen Herausforderungen. Kaum einer ist SEO gerecht geschrieben gewesen. Bis ich wieder arbeiten gegangen bin, dann wurden die Abstände größer und ich starte meine Selbstständigkeit. Ich schaffte es, die Domain nach WordPress.org umzuziehen und hatte ursprünglich auch nicht vor, für das Business einen Blog zu nutzen. Erst sehr viel später beschäftigte ich mich mit SEO und fand heraus, wie sinnvoll es ist, dass meine Artikel auch wirklich bei Google gefunden worden.

Mit schwarzem Humor ans Ziel

Es sollten noch einige Themen dazu kommen und vor allem auch Artikel, die zum Teil auch Tabuthemen beinhalten, über die in unserer Gesellschaft nicht gesprochen wird. Zum Beispiel, dass ich mich in Therapie begeben habe und auch die Hilfe einer Erziehungsberatung dazu geholt habe. Wie übergriffig eine Geburt zum Teil sein kann. Am Anfang habe ich die Artikel so geschrieben, dass sie im ersten Moment ziemlich lustig erscheinen. Mir wurde von vielen die Rückmeldung gegeben, dass obwohl sie so geschrieben wurden, die erdrückende Hilflosigkeit dennoch zu spüren ist. Das hat mich damals ziemlich geschockt. Trotzdem hat es mich nicht davon abbringen können, weiterzumachen. Ich wollte mich außerdem an die Zeit erinnern können, denn Schwangerschaft und Stilldemenz sind leider kein Märchen. Es gibt sie wirklich. Abgesehen vom Mentalload der dann zusätzlich noch sein Übriges tut.

Business und Privatblog fusioniert

Seit diesem Jahr gibt es keinen privaten Blog mehr, meine Webseite mamiwahnsinnblog lotst dich direkt wieder zu dieser Webseite geführt. Ab Ende 2020 bloggte ich regelmäßig auf dem Businessblog. Dank Judith von Sympatexter entstanden auch öfter persönliche Artikel. Natürlich habe ich mir darüber Gedanken gemacht, wie es wohl wirkt, wenn jemand auf meiner Webseite die Geburten meiner Kinder nachlesen kann. Ich bin aber auch noch immer davon überzeugt, dass diejenige mich als Person besser kennenlernen kann. Mein Ziel ist es noch immer einen Blog zu haben, der sich mit Themen auseinandersetzt, die oft totgeschwiegen werden, weil es sich eben einfach nicht gehört.

In meinen Funfacts kannst du mich noch besser kennenlernen.