„Wenn das so bleibt mit den Schmerzen dann wird’s ein Kinderspiel!“

Um 3.40 ist die Fruchtblase geplatzt, es war nicht wie in den Filmen ein riesiger Schwall. Zum Glück hatte ich vorher gelesen, dass es sich wie stärkerer Ausfluss anfühlen kann und es süßlich riecht und manchmal rosafarben ist. Auf der Fahrt kamen die ersten Wehen, da meinte ich zu meinem Freund: Wenn das so bleibt mit den Schmerzen, dann wird’s ein Kinderspiel!“. Die erste Hebamme hat sich mit den Worten verabschiedet: Wenn es nicht mehr geht, lassen sie sich Schmerzmittel geben, sie müssen nicht stark sein!“ Bis ca. 10 Uhr habe ich es ohne Schmerzmittel ausgehalten – soviel dazu – dann gab es die Spritze. Ich hatte das Gefühl zwei unterschiedliche Wehenarten zu haben, die eine konnte ich gut wegatmen, aber die Andere war Hölle. Der erste Arzt fand meine Aussage zu den Wehenarten „schön!“ nun ja, das konnte ich nicht wirklich bestätigen. Das Schmerzmittel hat nur bei der „Guten“ was bewirkt. Um 14 Uhr ca. gab es im Tropf das nächste Mittel. Meinem Partner ist aufgefallen, dass der gar nicht richtig durchlief. Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch immer noch nichts gegessen, da ich in den Wehenpausen entweder versuchte zu schlafen oder auf die Toilette musste.

Nächste Schritte wurden eingeleitet

Die Schwester, die Pausenablösung war, meinte das mit den Werten vom Kleinen, was nicht stimmt, anschließend haben die Wehen aufgehört. Also wurde ein Einlauf gemacht, die Schwester war etwas geschockt, weil ich gefragt habe, wie lange ich denn einhalten soll, da ich gute Schließmuskeln hätte. Nach der Entleerung ging es in die Wanne. Da kam mit jeder Wehe leider der Rest“ vom Einlauf. Als ich aus der Wanne aussteigen wollte, bin ich ausgerutscht und fast gestürzt, zum Glück war mein Partner zur Stelle. Die Schwester war mit dem Beseitigen anderer Dinge beschäftigt, was mir ziemlich peinlich war. Nachdem ich geduscht hatte, sind wir in den Kreißsaal. Die Wehen waren nur noch im Stehen erträglich, das ging aber nicht mehr, da ich immer noch nichts gegessen und daher kaum noch Kraft hatte.

Kurz darauf hieß es, ich soll an den Wehentropf. Daraufhin hab ich um die PDA gebeten, weil ich wusste, das schaffe ich nicht mehr. Da wurde uns gesagt, dass zuerst die Werte vom Kleinen geprüft werden müssen. Also wurde ein riesiges Metallteil in mich reingeschoben, das war noch schlimmer als die Wehen. Die Dame hat es leider nicht geschafft, weil der Kleine noch gar nicht weit genug unten saß. Hatte meine Hebamme schon prophezeit, wurde im Vorgespräch erwähnt, hat aber niemanden interessiert. Daraufhin hieß es, sie telefonieren mit dem Arzt, ob es vielleicht auch ohne die Werte geht. Die Dame kam nicht mehr wieder, dafür durfte eine andere mich nochmal quälen, die hat es wenigstens geschafft.

PDA für die Geburt

Der junge Mann, der die PDA legen wollte, war wohl etwas verwirrt, als ich ihn fragte, wie oft er dies bereits getan hat, da er sehr jung aussah. Beim Spritzen der PDA kam prompt eine Wehe. Dann wurden noch einmal die Werte des Kleinen überprüft. Da fiel mir auch prompt ein, dass ich einen Geburtsplan in meiner Tasche hatte und natürlich nichts davon bisher so war wie geplant. Dem Kleinen wurde viermal am Kopf Blut abgenommen, toller Start, bisher nicht mal auf der Welt und schon so oft gepiekt worden. Da die Werte gepasst haben, ging es an den Tropf. In der Zeit habe ich die Hebamme gefragt, ob hier den alle so jung seien, sie hat angesetzt mit „ab einem gewissen Alter... vermutlich hat mein Blick sie gestoppt. Es kamen ordentlich Wehen und eine Weile lief es auch erst mal gut, aber dann war bei 7 cm der Stillstand beim Muttermund und Wehen kamen schließlich auch keine mehr.

Der Kaiserschnitt

Da war es ca. 19 Uhr, es wurde schließlich für den Kaiserschnitt alles vorbereitet, da wir nicht wussten, wie lange es noch dauern könnte und mir die Kraft ausging. Das Rasieren wurde ausgelassen, die Mädels haben meine Vorarbeit als gut befunden, obwohl ich das Ganze blind gemacht hatte. Ich bekam einen Kittel an und wurde mit der Liege in den OP gefahren. Dort bin ich ausgezogen worden und auf die Liege geschnallt, die Hebamme hat mir erklärt, dass aufgrund der Medikamente es zu unkontrollierten Zuckungen kommen kann. Die Anästhesistin hat sich als einzige vorgestellt und ist 5 Minuten später in den Feierabend, ansonsten ist noch sehr viel Personal herumgesprungen. Mein Partner kam inzwischen umgezogen zu uns rein und meinte, er sähe aus wie George Clooney.

Die Oberärztin hat mich mit Jod eingepinselt und nebenbei erwähnt, dass sie mal wieder ihre Brille vergessen hätte. Schnell wurde mir zugesichert, dass sie nicht die Person sein würde, die mich aufschneiden sollte. Ein grünes Tuch wurde als Sichtschutz gespannt, jemand hinter dem Vorhang meinte er macht jetzt einen Zwicktest, ob ich nichts spüre. Die dachten wohl ich bin neben mir, aber es war klar, dass der schon aufschneidet! Es wurde kräftig gezerrt und gerupft, um den Kleinen herauszubekommen. Ich wurde forsch darauf hingewiesen, dass verschwiegen worden war, dass ich Sport gemacht hatte, entsprechend schwer war es wohl ihn rauszubekommen. Ich entgegnete, dass mir vorher auch niemand gesagt hatte, dass ich einen Kaiserschnitt bekommen werde. Jemand meinte, dass mein Becken zu klein sei, da wäre das Kind nie durchgegangen. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es liegend nicht möglich ist, das zu beurteilen.

Er ist endlich da

Dann kam der erste Schrei, ich habe sofort geheult. Ich war erleichtert, dass es endlich vorbei war, um 20.18 Uhr kam er auf die Welt. Jemand fragte, was es denn hätte werden sollen, darauf wurde bestätigt, dass es ein prächtiger Bub ist. Er wurde uns kurz gezeigt und anschließend weggebracht. Eine Dame meinte, wie toll es sei der erste Mann, der bei der Frau bleibt. Nur hat ihm auch keiner gesagt, dass er mit gehen darf! Nachdem mehrere Personen nach dem Kind gebrüllt haben, wurde uns der Kleine wieder gebracht. Als er meinem Freund in den Arm gegeben wurde, sagte ich sofort: Er soll ihn nicht fallen lassen.

„Solange es kein Bayern Fan wird!“

Daraufhin sagte jemand, was für eine tolle Vertrauensbasis wir doch hätten Jawohl und heiraten werden wir auch, gut oder? Jemand fragte, ob wir zufrieden seien. „Solange es kein Bayern Fan wird!“, kam prompt von meinem Freund, dem ich dann erklärte, dass mich gerade jemand zunäht und das eventuell kein guter Zeitpunkt gewesen wäre. Der Herr hinter dem Vorhang meinte, dass es kein Problem sei, aber eine Glitzernaht wollte er mir trotzdem nicht geben. Da habe ich erwähnt, dass ich ursprünglich Nabelblut spenden wollte, war natürlich auch zu spät. Jemand hat mich was gefragt, meine Antwort war wohl lustig und wurde mit zwei aufgewärmten Decken quittiert.

Beim Rausfahren wurde er mir dann nackt auf den Bauch gelegt. Ständig sagten alle wie hübsch das Baby sei, worauf ich immer erwiderte, dass sie das sicher zu jedem sagen. Eine Bauchbinde über meinen Bauch wurde später angelegt und so platziert, dass er nicht herunterfällt, wenn ich schlafen gehe. Etwas später wollte ich Hilfe beim Anlegen fürs Stillen haben, die Dame war keine Hilfe. Meine Brust wurde gequetscht und der Kopf vom Kleinen unsanft dagegen gedrückt, hat natürlich kein Erfolg gehabt. Daraufhin wurde ich mit den Worten „die Nippel sind nix“ und einem Stillhut allein gelassen. Bis um 0 Uhr waren wir im Kreißsaal und wurden dann aufs Zimmer verlegt. Mein riesiger Starwars Ballon hat der armen Schwester die Sicht genommen. Da war er nun, der kleine Mensch, der unser Leben auf den Kopf stellen würde.