Du scrollst durch Instagram und siehst es überall: perfekt geplante Content-Kalender, farbkodierte To-Do-Listen und Selbstständige, die stolz verkünden, wie sie dank Batch-Working ihre Wochenplanung revolutioniert haben. „Ich erstelle jetzt alle meine Posts am Montag für die ganze Woche!“ (So war übrigens auch mein Plan. 😅) oder „Dank Batching arbeite ich nur noch 4 Tage!“. Kennst du diese Aussagen?

Als kreative Chaotin fühlst du dich vielleicht schlecht, weil dein Arbeitsalltag nicht so strukturiert aussieht. Vielleicht hast du Batch-Working sogar schon mal ausprobiert und bist gescheitert. Während andere scheinbar mühelos ihre Aufgaben in perfekte Blöcke sortieren, springst du immer noch zwischen E-Mails, kreativen Projekten und Kundenanfragen hin und her.

Aber hier kommt die gute Nachricht: Du bist nicht kaputt, nur weil Batch-Working nicht für dich funktioniert.

Nach 6 Jahren Selbstständigkeit und unzähligen Gesprächen mit kreativen Chaotinnen als Organisationsmentorin kann ich dir sagen: Batch-Working ist nicht das Maß aller Dinge, als das es verkauft wird. Es ist ein Tool und wie jedes Tool funktioniert es für manche Menschen großartig, für andere gar nicht.

In diesem Artikel zeige ich dir die Wahrheit hinter dem Batch-Working-Hype. Du erfährst, wann es wirklich funktioniert, wo die versteckten Fallen lauern und warum es völlig okay ist, wenn dein Arbeitsstil anders aussieht als der der Instagram-Produktivitätsgurus. Denn am Ende geht es nicht darum, den perfekten Batch-Plan zu erstellen, sondern eine Arbeitsweise zu finden, die zu DIR passt.

Bereit für eine ehrliche Betrachtung des größten Organisationstrends 2025? Dann lass uns gemeinsam hinter den Hype des Batch-Working schauen.

Was steckt hinter Batch-Working?

Batch-Working bedeutet, ähnliche Aufgaben zu sammeln und in einem Zeitblock abzuarbeiten. Statt zwischen E-Mails, Content-Erstellung und Buchhaltung hin und her zu springen, machst du beispielsweise montags nur E-Mails, dienstags nur Content und mittwochs nur administrative Aufgaben.

Die Idee stammt aus der Produktionsoptimierung: Wenn eine Fabrik 1000 rote Autos hintereinander produziert, ist das effizienter, als ständig zwischen rot, blau und grün zu wechseln. Dieses Prinzip wird jetzt auf den Arbeitsalltag von Selbstständigen und Kreativen übertragen.

Besonders in der Online-Business-Welt wird Batch-Working als DIE Lösung für mehr Produktivität gepriesen. Influencer zeigen ihre perfekt durchstrukturierten Content-Pläne, in denen sie an einem Tag 30 Instagram-Posts erstellen oder in 4 Stunden alle E-Mails der Woche abarbeiten.

Was wird bei Aufgabenbündelung versprochen?

Die Batch-Working-Community verspricht dir:

  • Maximale Effizienz: „Erledige in 2 Stunden, wofür du sonst eine ganze Woche brauchst!“
  • Weniger Stress: „Nie wieder das Gefühl, ständig zwischen Aufgaben hin und herzuspringen.“
  • Mehr Fokus: „Endlich deep work statt chaotischem Multitasking.“
  • Perfekte Work-Life-Balance: „Arbeite nur 4 Tage und hab 3 Tage frei.“
  • Gesteigerte Kreativität: „Im Flow-Zustand entstehen deine besten Ideen”

Typische Schlagworte sind: „Batch like a Boss“, „Effizienz-Hack“, „Produktivitäts-Game-Changer“, „Deep Work Revolution“. Die Bilder zeigen meist aufgeräumte Schreibtische mit farbkodierten Kalendern und Menschen, die entspannt lächelnd vor ihren Laptops sitzen.

Die Wahrheit: Das, was dir keiner sagt

Als Organisationsmentorin für kreative Chaotinnen erlebe ich täglich, wie unterschiedlich Menschen arbeiten, und hier wird es interessant:

Batch-Working funktioniert tatsächlich, aber nicht für alle.

Die Wahrheit ist: Batch-Working ist ein Tool, kein Allheilmittel. Es passt perfekt zu bestimmten Persönlichkeitstypen und Arbeitsweisen, kann aber für andere zur Produktivitätsfalle werden.

Wann Batch-Working wirklich funktioniert:

  • Bei repetitiven, ähnlichen Aufgaben (z.B. E-Mails, Rechnungen schreiben)
  • Für Menschen mit linearer Denkweise
  • Bei genügend gleichartigen Aufgaben für einen ganzen Block
  • Wenn du in Routinen und Strukturen aufblühst

Die versteckten Fallen:

  • Der Perfektionismus-Trap: Viele verbringen mehr Zeit mit der Planung ihrer Batches als mit der eigentlichen Arbeit
  • Kreativitäts-Killer: Inspiration lässt sich nicht batchen, sie kommt, wann sie will
  • Flexibilitätsverlust: Dringende Kundenwünsche passen nicht in deine E-Mail-Batch am Donnerstag
  • Energielevel ignoriert: An manchen Tagen hast du Lust auf Buchhaltung, an anderen auf Content, warum dagegen arbeiten?

Meine Beobachtung aus 6 Jahren Selbstständigkeit: Die erfolgreichsten kreativen Chaotinnen, die ich kenne, arbeiten hybrid. Sie nutzen Batch-Working für administrative Aufgaben, bleiben aber bei kreativer Arbeit flexibel und folgen ihrer Energie.

Der Batch-Working-Trend aus meiner Sicht

Für mich bedeutet dieser Trend eine wichtige Erkenntnis: Es gibt nicht DIE eine perfekte Arbeitsweise.

Als kreative Chaotin habe ich Batch-Working selbst ausprobiert, mit gemischten Ergebnissen. Meine E-Mails und Buchhaltung batche ich erfolgreich. Aber Content-Erstellung? Da arbeite ich am besten, wenn mir danach ist, nicht nach Kalenderblock.

Mein Learning: Batch-Working ist wie ein Werkzeug im Werkzeugkasten. Du würdest ja auch nicht versuchen, jede Schraube mit dem Hammer einzuschlagen oder jeden Nagel mit dem Schraubendreher zu bearbeiten, oder?

Die große Gefahr sehe ich darin, dass sich Menschen in ein System pressen, das nicht zu ihnen passt, nur weil es gerade „trendy“ ist. Besonders kreative Chaotinnen leiden darunter, weil ihre natürliche Arbeitsweise oft intuitiver und flexibler ist.

Konkrete Tipps

1. Experimentiere selektiv

  • Starte nur mit administrativen Aufgaben (E-Mails, Buchhaltung, Terminfindung)
  • Lass kreative Arbeit erstmal außen vor
  • Teste 2 Wochen und bewerte ehrlich: Fühlst du dich wohler oder gestresster?

2. Kenne deine Chaos-Persönlichkeit

  • Bist du eher struktur-liebend oder spontan?
  • Arbeitest du besser mit festen Zeiten oder nach Energielevel?
  • Magst du Routine oder Abwechslung?

3. Entwickle dein eigenes Hybrid-System

  • Batch administrative Aufgaben in 2-Stunden-Blöcken
  • Halte dir bewusst „Freiraum-Zeiten“ für spontane Projekte frei
  • Plane Batches, aber erlaube dir, sie bei Bedarf zu verschieben

4. Alternative Ansätze für kreative Chaotinnen

  • Themen-Tage statt Aufgaben-Batches: Montag = Marketing-Tag (aber flexibel zwischen Posts, E-Mails, Strategie)
  • Energie-basiertes Arbeiten: Schwere Aufgaben bei hoher Energie, Routine-Aufgaben bei niedriger
  • Die 25-Minuten-Regel: Kurze fokussierte Blöcke mit Pausen, oft effektiver als stundenlanges Batching (es müssen übrigens keine 25 Minuten sein, länger oder kürzer geht auch!)

5. Warnsignale erkennen: Batch-Working schadet dir, wenn:

  • Du mehr Zeit mit Planen als mit Arbeiten verbringst
  • Du dich ständig gestresst fühlst, weil du „im falschen Batch“ bist
  • Deine Kreativität leidet
  • Du wichtige Aufgaben aufschiebst, weil sie „nicht in den Plan passen“.

Was bleibt vom Batch-Working-Trend?

Batch-Working wird bleiben, aber nicht als Wundermittel, sondern als eines von vielen Tools für bessere Organisation. Die Zukunft gehört individualisierten Arbeitsweisen, die zu deiner Persönlichkeit passen.

Am Ende zählt nicht der Trend, sondern was für DICH funktioniert. Als kreative Chaotin darfst du dir erlauben, Systeme so zu nutzen, wie sie zu dir passen, nicht umgekehrt.

Der wertvollste Aspekt des Batch-Working-Trends? Er hat uns bewusst gemacht, wie wichtig fokussiertes Arbeiten ist. Aber Fokus entsteht nicht durch starre Systeme, sondern durch Selbstkenntnis und die Erlaubnis, auch mal anders zu arbeiten.

Du willst herausfinden, welche Organisationsmethode wirklich zu dir als kreative Chaotin passt? Komm jetzt in meinen Newsletter und erhalte regelmäßige Tipps für entspanntes Arbeiten ohne starre Systeme!

Die Wahrheit über den Batch-Working-Trend 2025