Wir haben mit ungefähr fünf Monaten das erste Mal essen angeboten. Da hatte ich noch nichts von den Beikostreifezeichen gelesen. Unter anderem sollte das Kind sicher sitzen, keinen Zungenreflex mehr haben. Es sollte sich vom Bauch auf den Rücken und zurück drehen. Natürlich mit etwas Unterstützung sitzen. Ich habe allerdings lange recherchiert, was denn überhaupt angeboten werden kann. Da gibt es sehr lange Listen was geeignet ist.

Brei wurde verweigert

Ich habe ihm erstmal den typischen Brei angeboten. Doch die ganzen extra frisch zubereiteten Breie, wurden alle nicht gegessen. Bis heute scheint er ein Problem mit der Konsistenz zu haben. Auch das Füttern mit dem Löffel fand er doof. Es gab schließlich Fingerfood, das wurde natürlich gemanscht und geworfen oder wenn es nicht geschmeckt hat, einfach wieder ausgespuckt.

Er isst doch zu wenig

Ich habe leider während der Anfänge die Mengen überschätzt. Keine Ahnung warum ich trotz guter Stillrecherche, damals völlig vergessen hatte, wie klein der Magen sein müsste. Danach wurde mir auch bewusst das Ausspucken, auch satt bedeutete. Er hat uns schon immer sehr deutlich gezeigt, wenn er etwas nicht mochte oder genug hatte.

Der Latz wurde verweigert

Einen Latz wollte er selten anziehen, ich habe ihm anfangs eine Art Latzjacke umgemacht. Die hat er genauso wenig gemocht, konnte sie aber nicht allein ausziehen. Unter seinen Sitzplatz habe ich eine abwaschbare Unterlage gelegt, da oft Essen daneben ging. Irgendwann war mich auch da klar, dass es keinen Unterschied macht ob nun die Matte oder der Boden geputzt wird. Er hat oft auf meinen Schoß gegessen, macht er übrigens bis heute gern. Einen Trinklernbecher hat er super gut angenommen. So gut, dass ich kurzzeitig bedenken hatte, ob er nicht dabei ist sich abzustillen. Nachdem er gelernt hat mit Löffel und Gabel zu Essen wurde es entspannter, witzigerweise lässt er sich seither gern füttern. Wir kochen normal abends extra mehr, dass es für den nächsten Tag zum Mittag auch reicht. Wenn zu einer Mahlzeit das Essen gegessen wurde, war es oft bei der nächsten nichts mehr für ihn. Er ist ganz oft lieber kalt und ohne Soße.

Am Tisch im Stuhl essen ist blöd

Ich habe irgendwann aufgegeben und aufgehört, ihn dazu zu bewegen in seinem Stuhl zu essen. Je mobiler er wurde, umso gefährlicher wurde es im Hochstuhl. Er wollte sich hin stellen hat sich gedreht und wollte schließlich raus klettern. Da ihm die Gefahr nicht bewusst war, habe ich ihn oft raus genommen. Seit Essen hat er wortwörtlich im Vorbeilaufen zu sich genommen. Da wir beide recht häufig essen wollten, habe ich uns entsprechende Snackteller vorbereitet. Die waren leider nicht lange interessant, da er ganz oft die Dinge nicht essen wollte.

Kochen war Horror

Leider war kochen meist mit Tränen seinerseits verbunden, so das er oft solange im Tuch verbracht hat. Darum war es kräftemäßig und nervlich für mich irgendwann nicht mehr möglich, auch beim Essen zu kämpfen. Ich hatte mich über das Thema mit einer lieben Kursleiterin unterhalten. Sie gab mir viele Tipps, die ich alle schon versucht hatte. Allerdings kam mir während der Unterhaltung eine andere Erkenntnis. Da wir permanent Essen zu uns nahmen, konnte ich zur Essenszeit gar nicht hungrig sein. Also musste ich uns gar nicht so stressen. Wenn er also wieder meinte, auf meinem Schoß mit dem Besteck üben zu wollen, dann konnte ich ihn einfach machen lassen.

Hallo Reste

Ich habe mich daran gewöhnt die Reste von ihm zu essen. Außerdem wurde ganz oft das gegessen, was ich mir auf den Teller gepackt habe. Das hat leider auch dazu geführt, dass ich meinen Süßigkeiten Verbrauch reduzieren musste. Denn die Schokolade wollte er natürlich auch haben. Bis zum ersten Lebensjahr haben wir allerdings auf Zucker verzichtet. Seit er beim Kochen mithelfen kann, ist das nun auch angenehmer. Am Besten klappt es allerdings, wenn er schon nebenher was zu essen bekommen kann.

Kita ist zu spannend zum Essen

In der Kita hat er oft nicht genug Zeit, da die Freunde älter sind und somit schneller fertig. Oder es hat ihm einfach nicht geschmeckt, dabei zeige ich ihm jeden Tag was er als Vesper bekommen hat. Es ist trotzdem etwas frustrierend, wenn man mitbekommt, dass bei den Großeltern toll im Stuhl gegessen wird. Allerdings wird er da aber auch von einem nebenher bespaßt. Bei großen Familienessen kam es auch schon mal vor, dass mein Sohn einmal um den ganzen von Schoß zu Schoß gewandert ist, um überall zu probieren.

Inzwischen isst unser Sohn nahezu alles. Er hat auch da nach wie vor seinen eigenen Kopf. Es gibt immer wieder unterschiedliche Phasen. Tage an denen er nahezu nichts isst und andere, da wird stündlich gegessen. Ab und zu gibt es auch den Mitternachtssnack. Daran merke ich dann das er wohl wieder einen Wachstumsschub hat. Oder eine bestimmte Mondphase? 😉