Für mich war das Jahr 2020 ein Jahr indem ich mit dem Motto Achtsamkeit wieder bewusster mir mir umgehen wollte. Dazu gehörte auch, dass ich wieder mehr Sport getrieben habe und mich bewusster ernähren wollte. Es kam relativ schnell die Idee auf es mit intervallfasten zu versuchen. Ich hatte mich zudem noch mehr mit gesünder Ernährung beschäftigt. Das letzte Mal die Ernährung umgestellt, hatte ich 2015 als ich wegen Darmproblemen der Meinung war ich müsse nun vegane Ernährung versuchen. Das war mal wieder vom einen Extrem ins andere. Bei mir gab es lange Zeit das Motto “Ganz oder Gar nicht”. Durch das Intervallfasten hat sich die Einstellung etwas angepasst. Ich hatte nach zwei Schwangerschaften ordentlich Gewicht zugelegt und konnte mit der normalen Ernährungsumstellung nicht mehr Gewicht verlieren. Ich wollte es also mal ausprobieren.

Was ist intervallfasten?

Intervallfasten ist Fasten über einen bestimmten Zeitraum. Das kann in Länge variieren, die üblichen sind 16 Fasten und 8 Stunden Essen. Wobei du dabei natürlich nicht acht Stunden am Stück Essen solltest. Im Prinzip verzichtest du auf eine Hauptmahlzeit. Während des Fastens sind keine Lebensmittel erlaubt und keine zuckerhaltigen Getränke. Tee und Kaffee sind erlaubt. Laut Studien werden ab 12 Stunden die Fettreserven im Körper angegangen. Im Prinzip ist es egal wieviel Stunden du fastest solange in dieser Zeit die Regeln eigenhalten werden.

Essenstrigger: Hunger

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern dass ich als Kind immer Hunger hatte. Bei mir löst vieles den Drang aus etwas zu essen. Sei es äußere Umstände in der Welt (Pandemie, Krieg) oder eben auch innere Umstände wie zum Beispiel Missstände in der Kommunikation mit den Kindern oder dem Mann. Tatsächlich ging es mir auch so, wenn der Kühlschrank sich leerte und ich sah, dass kaum noch Lebensmittel vorhanden waren. Was in unserem Fall totaler Quatsch war, denn ich mache schon Jahre eine Wochenessensliste die für sieben Tage ausreicht.

Reste essen

Als Mutter von zwei Kindern war ich ständig in der Situation die Reste der Kinder zu essen. Ich konnte es nicht stehen lassen oder entsorgen. Da bei mir in der Kindheit einfach oft zu wenig Essen da war, hat es auch dazu geführt, dass ich einfach keine Lebensmittel entsorgen konnte. Oft saß ich dann da und habe die Reste der Kinder gegessen ohne wirklich Hunger zu haben oder es hat mir sogar nicht mal geschmeckt. In meiner Kindheit gab es wie vermutlich bei sovielen die Anordnung den Teller leer zu essen. Ausserdem bin ich mit zwei Geschwistern aufgewachsen, da hieß es entweder schnell essen oder Hunde haben. Ich konnte bis zu Geburt vom ersten Sohn nicht schnell essen.

Emotionales essen erkannt

Zudem habe ich während des Intervallfastens beobachten können, wann ich häufiger zur Schokolade greifen wollte. Immer dann wenn für mich emotional schwierigere Momente entstanden wollte ich etwas süßes essen. In meinem Kopf hatte sich festgesetzt, das ich Glückshormone brauche. Die ja bekanntlich in Schokolade sein sollen. Dieser “Glaubenssatz” hat sich hartnäckig gehalten, denn tatsächlich hat es mich nie glücklich gemacht, denn ich habe das Essen nicht genossen und mich danach geärgert, dass ich sie überhaupt gegessen habe. Wenn ich noch bewusst darauf achten konnte, fiel mir oft auch auf, dass sie nicht mal schmeckte.

Selbstwert durch Intervallfasten gesteigert

Der Start ins Intervallfasten hat für mich bewirkt, dass ich mir eingestehen konnte wie oft ich Dinge esse die ich gar nicht essen mag. Denn die Schokomüslireste waren von nun an Tabu. Ich habe festgestellt, dass es mir gut tut mich hier wichtig genug zu nehmen um darauf zu verzichten, der Restemülleimer der Kinder zu sein.

Vom extrem weg

Nachdem ich Wochen auf die Milch im Kaffee verzichtet habe, wurde es mir irgendwann zu blöd. Ich habe erkannt, dass ich mir das Intervallfasten antun möchte um mich besser zu fühlen und nicht um mich zu quälen. Daher gibt es morgens nun ganz normalen Kaffee mit Milch. Genauso war meine Intervallzeit zwischen 20 Uhr abends und 12 Uhr morgens. In der ich nichts zu mir nehmen wollte. Das schaffe ich nicht jeden Tag einzuhalten. Ich habe festgestellt, dass es einfach Tage gibt an denen ich schon früh mehr Energie benötige und dann setze ich das auch um. Wie beim Joggen und Sport bin ich hier vom Extrem weg. Denn der einzige der darüber urteilen kann, bin ich. Da für mich inzwischen mein Wohlbefinden an oberster Stelle steht, handle ich auch beim Intervallfasten so das ich mich wohl fühle und achte auf die Signale meines Körpers.

Allabendliche Fressattacken ade

Eine riesen Änderung die mir vorher ganz nicht so bewusst war, war das allabendliche hineinschaufeln von Süßigkeiten auf dem Sofa. Abgesehen davon, dass bei mir inzwischen auch die Filmabende weniger wurden, durfte ich ja ab einer bestimmten Uhrzeit nichts mehr essen. Das Essen wurde viel bewusster. Mit Entsetzen schaute ich auf meinen Mann der sich wirklich noch einiges zu Gemüte führt, wenn er vor dem Fernseher sitzt. Es hat auch Monate gedauert, bis mir nichts mehr von den Snacks angeboten wurde, weil er es schlicht vergessen hatte. Dadurch das ich so spät nichts mehr gegessen hatte, war mein Schlaf viel besser. Ich hatte weniger Blähungen und Bauchschmerzen.

Bewusster Essen

Seit ich Intervallfaste, esse ich viel bewusster. Die Fressattacken kommen viel seltener vor und ich esse eher Dinge die mir gut tun und die ich mag. In vielen Momente wollte ich an den Süßigkeiten Schrank und habe es gelassen, weil es noch keine Essenszeit war. Die Reste der Kinder sind für nach wir vor keine Option mehr. Ich habe wieder ein richtiges Hungergefühl, das mir durch den ganzen Stress irgendwie verloren gegangen war. Da ich oft erst gegen 12 Uhr gegessen habe, hat es dazu geführt, dass ich wieder langsamer Essen kann und auch mal die Bedürfnisse anderer Familienmitglieder hinten anstellen lassen kann, weil mir meine Mahlzeit in dem Moment einfach wichtiger waren .

Fazit

Mir hat Intervallfasten viel gebracht. Was es allerdings nicht bewirkt hat, dass ich abgenommen habe. Das habe ich nur mit mehr Sport und verzicht auf falsche Lebensmittel erreicht. Meine Einstellung zum Essen hat sich extrem gewandelt. Ich habe gelernt noch besser auf die Anzeichen meines Körpers zu achten und dem Nachzukommen, was er braucht.