Es ist mal wieder Blognacht. In der 42. Blognacht will Anna wissen, wobei ich kalte Füße bekommen habe. Wie immer mache ich ein Brainstorming und stelle fest, dass es schon einige Momente gab, in denen ich kalte Füße hatte und es doch gezogen habe. Ein Thema verbindet sehr vieles und das war sie Entscheidung ein Kind zu bekommen und was sich im Zuge dessen alles daraus entwickelt hat.
Inhaltsverzeichnis
Neuer Lebensabschnitt
Ich weiß nicht, ob sich andere Personen bei der Entscheidung für ein Kind großartig Gedanken darüber machen, wie sich ihr Leben verändern wird. Ich habe mir wirklich gar keine Gedanken gemacht. Für mich war nur eins klar, ich wollte meinem Leben einen Sinn und Bedeutung geben. Wenn ich das so schreibe und das habe ich schon öfter, dann denke ich jedes Mal wie egoistisch und bescheuert dieser Gedanke war. Dass ich mir überhaupt nicht bewusst war, dass hier ein Lebewesen auf die Weit kommen wird. Eine Welt, die in meinen Augen alles andere als geeignet war.
Die Schwangerschaft und ein Ring
Meine Schwangerschaft war im Gegensatz zu vielen anderen in meinem Umfeld vergleichsweise unproblematisch. Was das für meine Arbeit bedeutete, darüber habe ich mir genauso wenig Gedanken gemacht. Dann kam plötzlich und unerwartet der Heiratsantrag. Ich hatte schon bei schief gegangene Verlobungen hinter mir und nun war ich schwanger und der Mann wollte mich heiraten. Obwohl ich sein Kind bekommen würde, war ich mir nicht sicher, ob Heiraten sinnvoll war. Ich habe trotzdem Ja gesagt und mich gefragt, wo uns das hinführen wird.
Die Geburt
Wer Schwanger ist, kommt hoffentlich an einer Geburt nicht vorbei. Da ist es merkwürdig zu sagen, da gabs kalte Füße. Es gibt aber schon ordentlich viele Entscheidungen zu treffen. Wie soll Sie verlaufen? Wo soll die stattfinden? Was brauche ich alles? Dann gab es bei mir viele Zweifel. Ich habe mir Gedanken gemacht, ob ich alles richtig mache. Ob wir als Eltern schon bereit sind, Eltern zu werden, ob ich als Mutter überhaupt schon bereit bin Mutter zu werden. Die Geburt an sich war dann leider, obwohl sie den Anschein erweckt, für mich und mein Kind traumatisch.
Bloggen und die Geschichte
Die Erlebnisse während der Geburt und die Erfahrungen, die ich mit unserem hatte, dafür gab es gefühlt niemanden, der dasselbe so erlebt hatte. Ich wollte nicht nur meine traumatische Geburt verarbeiten, sondern auch zeigen: „Hey du bist nicht allein, es gibt mehr Mamas, die einfach auch unschöne Erfahrungen gemacht haben und es keine wundervolle Babyzeit war.“ Ich habe mir einen WordPress.com Account erstellt und einfach drauflos geschrieben. SEO war damals für mich ein totales Fremdwort. Entsprechend sind die alten Blogartikel, die ich nach und nach aufarbeite.
Social-Media mich zeigen
Es ist mir schwergefallen, diese unschönen Seiten zu zeigen. Natürlich nur in einem Rahmen, der niemanden, schon gar nicht meinen Sohn, bloßstellte. Zumindest hoffe ich das. Aber den Mut zu haben und in dieser heilen Social Media Welt Dinge zu veranschaulichen, die es so damals noch nicht so gab, war ein enormer Schritt. Mir war damals gar nicht bewusst, dass der Blog potentiell mehr Menschen erreichen kann, als mein putzig kleiner Instagram Account. Ich habe damals nur wenig Accounts gesehen, die sich ehrlich und realistisch mit dem Familienleben und der Mutterschaft beschäftigt haben.
Die Hochzeit
Obwohl mit der Verlobung klar war, dass wir heiraten werden, habe ich am Tag meiner Hochzeit trotzdem kalte Füße bekommen. Die Hochzeit fand statt, als unser Sohn ein Jahr alt war und ist ziemlich stressig gewesen, weil er sich in einem Entwicklungsschub befunden hat und dadurch nur an Mama klebte. Ich war trotz der Entscheidung mit dem Ja bei der Verlobung aufgeregt und hatte Angst, dass sich mit dem Ring am Finger in unsere Beziehung irgendetwas verändern wird. Das lag unter anderem daran, dass meine Eltern schon lange getrennt waren und deren Eheleben alles andere als angenehm war. Da wir damals in der Elternschaft auch unterschiedliche Ansichten hatten, war die Angst groß, dass uns die Heirat voneinander entfernen könnte.
Die Selbstständigkeit
Der ursprüngliche Plan war, dass ich mit der Selbständigkeit dann letztendlich bei meinem Kind zu Hause bleiben könnte. Wie ich das Ganze gestalten wollte, war mir zu dem Zeitpunkt mal wieder nicht bewusst. Ich habe wie immer im Internet sehr lange recherchiert und bin auf virtuelle Assistenz gekommen und habe mich dazu entschieden, mich damit selbstständig zu machen. Dass damit Marketing, Businessplan, mein Warum, Persönlichkeitsentwicklung mit Werte und dazu gehören würde, war mir wiederum nicht bewusst. Ich finde den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen, ohne sich darüber bewusst zu sein, was es bedeutet, leichter. Wenn ich so darüber nachdenke, wie einschneidend die Entscheidung in meinem Leben war, bekomme ich im Nachhinein noch kalten Füße.🤣
Kind zwei
Um bei dieser Entscheidung die kalten Füße zu verstehen, müsste ich ganz weit ausholen oder ich verlinke hier ein paar alte Blogartikel, allerdings würdest du dann feststellen, wie unfassbar anders ich damals geschrieben habe. Meiner Ansicht nach noch nicht so gut wie heute. Ums kurz zu machen, unser erster Sohn war extrem fordernd. Er hat zwei Jahre quasi auf mir gelebt. Auch der Papa war keine für ihn akzeptable Bezugsperson, von der er betreut werden wollte. Ich beschreibe ihn gerne als Steinzeit Baby, das nur bei seiner Nahrungsquelle (Mama) sicher ist und sonst nirgendwo. Daher war die Entscheidung sich für ein zweites Kind zu entscheiden, schon sehr verwegen. Denn wir wissen ja vorher nicht was da für ein Individuum auf uns zukommt. Und trotzdem haben wir die Entscheidung getroffen noch ein Kind in die Welt zu setzen.
Die Kündigung
Als unser erster Sohn mit zwei in die Kita ging, habe ich die Möglichkeit gehabt, in meinem alten Betrieb vormittags arbeiten zu können, allerdings auf Minijob-Basis. Ich bereue im Nachhinein die Entscheidung wieder zurückgegangen zu sein, weil ich damals meinen Wert als Person noch immer nicht wirklich wahrgenommen hatte. Mir war gar nicht bewusst, was das für mich bedeutet, von einer Filialleiterin zu Minijobber degradiert zu werden. Ich habe vor dem Ende der zweiten Elternzeit die Kündigung eingereicht, ohne Gewinn aus meiner Selbstständigkeit gezogen zu haben, ohne wiederkehrende Kundinnen, ohne ordentliches Angebot und auch ohne richtige Positionierung.
Kalte Füße wegen Umpositionierung
Während der Selbstständigkeit habe ich festgestellt, dass die virtuelle Assistenz mich nicht erfüllt. Für mich hat der Sinn gefehlt, den ich bisher nicht wahrnehmen konnte. Die Selbstständigkeit war für mich ein Weg mehr zu mir selbst zu finden. Herauszufinden, was meine Werte sind, was ich im Leben erreichen möchte, was ich bewirken möchte, wo ich hin will, wie ich die Welt beeinflussen und was ich für eine Welt meinen Kindern hinterlassen möchte. Die Umpositionierung war für mich insofern kalte Füße bekommen, weil ich vorher als virtuelle Assistentin sozusagen Umsetzungsperson war, also ausführende Person. Und nun, mit der Entscheidung als Organisationsmentorin mich zu positionieren, sollte ich nun Menschen dazu bewegen, selbst in die Umsetzung zu kommen und selbst etwas in sich zu finden, um damit etwas zu verändern. Zum Zeitpunkt der Umpositionierung, habe ich mich bis dahin nicht wirklich in der Situation gesehen, dass ich die nötigen Skills überhaupt besitze.

E-Book vollgepackt mit leicht umsetzbaren Ideen
30 kreative Selbstfürsorgeideen
Erlebe die Vielfalt der Selbstfürsorge
Entdecke deine innere Ruhe und Kreativität
Entfessele deine kreative Energie
Therapie
Mit Kind zwei kam leider auch eine Pandemie auf uns zu, die mich, meine Familie und den Rest der Welt in diverse Ausnahmezustände befördert hat. Für mich persönlich war aufgrund dessen, dass ich zu viele Extremsituationen erleben musste, klar, dass ich Hilfe benötige. Jetzt ist es in unserer Gesellschaft leider nicht normal, als jemand, der keine gesellschaftlich psychischen Probleme zu haben scheint, dass man sich therapeutische Hilfe sucht. Am Anfang habe ich mich schwergetan, dass auch offen auszusprechen, vorrangig im Hinblick darauf, dass ich Menschen ja unterstützen möchte aus Krisen wieder herauszukommen. Ich habe mich auch als Versagerin gefühlt, weil ich mich doch schon so lange weiterentwickelt hatte und es hat dann doch noch nicht gereicht.
Studium
Besagte Krisen haben dazu geführt, dass ich mich dazu entschieden habe Resilienz zu studieren. Damals wusste ich tatsächlich noch nicht, dass sich Resilienz mit den Themen beschäftigt, die ich auch als virtuelle Assistenz schon vermittelt habe. Selbstmanagement, Zeitmanagement und Zielsetzung waren Themen, die ich damals auf Social Media behandelt hatte. Nun kamen noch weitere Themen wie Achtsamkeit und Entspannung dazu. Für mich persönlich war ein Studium zu starten etwas völlig Abstruses. Zum einen, weil es komplett online war, da es aufgrund der Pandemie keinen Präsenzunterricht gab. Der Gedanke, dass ich es schaffen könnte, mehrere Wochenenden, über mehrere Stunden so viel Zeit für mich zu bekommen, um dieses Studium durchzuziehen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich habe unglaublich lange gebraucht, um mich einzuschreiben und den Mut zu haben, meinem Mann zu vermitteln, dass ich dieses Studium brauche und ihn letztendlich als Unterstützer benötige. Es war merkwürdig, mit so vielen fremden Menschen sich „in meinem Wohnzimmer“ zu treffen. Währenddessen mich zu öffnen und nicht dem Gefühl zu verfallen, dass alle anderen in dem, was sie tun, besser sind als ich.
Wieder angestellt
Nachdem ich bei Kind zwei gekündigt hatte, war ich davon überzeugt, dass es für mich persönlich keinen passenden Arbeitgeber geben kann. Gefühlt gab es unzählige Mamas im Bürojobs, die Homeoffice betreiben konnten, die Gleitzeiten hatten und die viel Zeit zu Hause bei ihren Kindern verbringen konnten. Wo flexibel gearbeitet werden konnte, an das Familienleben angepasst und nicht, wie ich es kannte, andersherum. Wie es der Zufall wollte, hatte ich plötzlich das Angebot in einem Büro zu arbeiten. Dieses Angebot hat mir kalte Füße bereitet, weil ich keinen blassen Schimmer von der Branche hatte und auch nicht von den Programmen, die da benutzt wurden. Ich musste in einen Bereich, den ich so vorher noch nicht kannte, war aber aufgrund dessen, dass ich mich sehr schnell in neues einlernen konnte, davon überzeugt, dass es nicht schiefgehen kann.
Würde ich alles wieder so machen?
Ich würde tatsächlich nicht alles wieder so machen. Natürlich haben viele Situationen und Entscheidungen meine Familie und mich so geformt, wie wir jetzt sind. Allerdings würde ich jedem, der sich dafür entscheidet Kinder zu bekommen, vorher tatsächlich schauen lassen, was für kindliche Prägungen in die Quere kommen können. Bei mir hat die schwarze Pädagogik einfach extreme Spuren in den Generationen auf beiden Seiten hinterlassen. So dass ich viel gegen meine eigenen Prägungen und auch die der anderen Familienmitglieder ankämpfen musste. Ich empfehle auch, hol dir Hilfe, je früher, desto besser, ganz egal, wie unlogisch es sich für dich in diesem Moment anfühlt.
Ich bin Alexandra – Mentorin für kreative Businesschaotinnen, die Struktur wollen, ohne sich in Planungstabellen zu verlieren. Ich unterstütze dich dabei, dein Chaos nicht wegzudrücken, sondern liebevoll zu sortieren. Mit klaren Prioritäten, selbstfürsorglicher Planung und einem strukturbefreiten System, das wirklich zu dir passt. In meinem Blog teile ich Impulse, Tools und Gedanken für alle, die sich zwischen Ideenflut und Alltag nicht selbst vergessen wollen. Wenn du lernen willst, wie du dich selbst organisierst, ohne dich zu verbiegen – dann bist du hier genau richtig.