Wenn du beim Wort „Selbstmanagement“ schon kurz auf Durchzug schälst, weil du weißt, was jetzt kommt – 17-Punkte-Listen, 3-farbige Kalender, Bullet Journal-Overkill – dann atme kurz durch. Denn: Genau das wirst du hier nicht finden. Ich arbeite mit Frauen, die kreativ-chaotisch, tief denkend und auf ihre ganz eigene Weise genial sind – und die sich oft fragen, warum sie einfach nicht in die klassischen Systeme passen. Spoiler: Weil diese Systeme nie für uns gemacht wurden. Besonders für selbstständige Mütter ist der Druck enorm: Business aufbauen, Kinder betreuen, Haushalt managen und das alles bitte schön mit perfektem Zeitmanagement und Instagram-tauglichem Bullet Journal. Kein Wunder, dass du dich oft zerrissen und überfordert fühlst, wenn dein Gehirn einfach anders funktioniert als die Ratgeber-Welt es vorsieht. Was wäre, wenn du dein Chaos gar nicht bekämpfen musst – sondern lernen darfst, es zu verstehen und für dich zu nutzen? Was, wenn genau dein bunter Kopf der Schlüssel zu mehr Fokus, Flow und Freiheit ist? In diesem Artikel zeige ich dir, warum strukturbefreites Selbstmanagement nicht nur irgendein Coaching-Gedöns ist, sondern wissenschaftlich fundiert, neurodiversitätsfreundlich und alltagstauglich. Und warum du damit nicht nur entspannter arbeitest, sondern dich selbst endlich besser verstehst.
Für kreative Unternehmerinnen mit Familie bedeutet strukturbefreites Selbstmanagement konkret: Endlich ein System, das sich an DICH anpasst und nicht umgekehrt. Das deine natürlichen Stärken nutzt, statt deine vermeintlichen Schwächen zu bekämpfen. Das dir erlaubt, spontan zu sein, wenn die Kinder krank werden oder eine geniale Geschäftsidee um 23 Uhr auftaucht. Und das dich unterstützt, statt dich zu stressen.
Inhaltsverzeichnis
Warum ich gerade DIR empfehle, anders zu denken über Selbstmanagement
In meiner Arbeit mit kreativen Chaotinnen habe ich festgestellt: Wir sind keine unorganisierten Versagerinnen. Wir sind anders verdrahtet. Überproportional viele meiner Klientinnen sind neurodivergent (z.B. mit ADHS), hochsensibel, Scanner-Persönlichkeiten oder eine Kombination davon. Diese besonderen Gehirne brauchen besondere Systeme. Die folgenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Was für die „Durchschnittsfrau“ funktioniert, ist für kreative Chaotinnen oft eine Quelle von Stress und Selbstzweifeln. Es gibt allerdings einen anderen Weg, der unsere Stärken nutzt, anstatt sie zu unterdrücken. Und ich habe die Forschung mitgebracht, die beweist, dass dieser Weg nicht nur bequemer, sondern tatsächlich effektiver ist.
Bereit? Dann los.
Liebe dein Chaos
Dieses Workbook ist speziell für kreative Chaotinnen konzipiert, die in ihrem kreativen Chaos Struktur und Klarheit finden möchten. Lass dich von den Inhalten inspirieren und finde deinen eigenen Weg zu mehr Ordnung und Struktur, ohne dabei deine Kreativität einzuschränken.
Fakt 1: Neurodivergente Menschen brauchen andere Formen von Selbstorganisation
Studien zeigen, dass Menschen mit ADHS, insbesondere Frauen, häufig Schwierigkeiten mit klassischer Selbstorganisation haben. Vor allem, wenn Strukturen zu starr, zu detailverliebt oder nicht auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sind. In meiner Arbeit mit kreativen Chaotinnen ist der Anteil der Personen mit ADHS oder denen die vermuten, ADHS zu haben, ziemlich hoch.
Studie: Creativity in ADHD: Goal-Directed Motivation and Domain Specificity (White & Shah, 2020)
Diese Studie fand heraus, dass Menschen mit ADHS besonders kreative Denkprozesse zeigen, aber eine andere Herangehensweise an Planung und Organisation benötigen – eine, die Motivation, Interessen und Flexibilität einbezieht.
Was das fürs strukturbefreite Selbstmanagement heißt: Es braucht keine disziplinierende Struktur, sondern eine kreative, bewegliche – die motiviert statt überfordert.
Eine meiner Klientinnen, eine Onlineshopbesitzerin und Mutter, probierte jahrelang verschiedene Planer und To-Do-Systeme aus, nur um sie nach kurzer Zeit frustriert aufzugeben. Als wir gemeinsam entdeckten, dass sie visuell denkt und räumliche Strukturen bevorzugt, entwickelten wir für sie einen „kreativen Wandkalender“ – eine ganze Wand mit Post-its, Farbcodes und beweglichen Elementen. Ihr Produktivitätslevel stieg innerhalb eines Monats enorm und das Gefühl des ständigen Versagens verschwand.
Praxistipp: Beobachte, wann du in einen Flow-Zustand kommst. Ist es morgens oder abends? Mit Musik oder in Stille? Nutze genau diese Bedingungen bewusst, anstatt gegen sie anzukämpfen. Vielleicht passt es für dich besser deine wichtigsten Aufgaben zwischen 22 Uhr und 1 Uhr nachts zu erledigen.
Fakt 2: Hochsensible und kreative Menschen verarbeiten Reize intensiver – und brauchen daher stressfreie Systeme
Hochsensible (HSP) erleben die Welt intensiver, sowohl auf emotionaler als auch auf sensorischer Ebene. Das kann zu Überstimulation und innerem Stress führen, besonders wenn das äußere System (also To-do-Listen, Deadlines, starre Abläufe) sie zusätzlich belastet.
Studie: Relationships of sensory processing sensitivity with creativity and empathy (Takano & Sakamoto, 2024)
Ergebnis: Hochsensible Personen sind tendenziell kreativer und empathischer, aber auch anfälliger für Stress. Eine kreative Herangehensweise an Aufgabenbewältigung – aka strukturbefreites Selbstmanagement – unterstützt ihre Ressourcen, statt sie zu erschöpfen.
Als hochsensible Person und Mutter zweier energiegeladener Jungs habe ich selbst erlebt, wie klassische Zeitmanagement-Methoden mich regelrecht in die Erschöpfung trieben. Besonders die Übergänge zwischen Aufgaben kosteten mich viel Energie. Die Lösung waren für mich „Pufferzonen“, bewusste Zeitblöcke ohne Planung zwischen wichtigen Terminen. Diese 15-30 Minuten „Nichts“ haben meine Produktivität paradoxerweise massiv gesteigert.
HSP-freundliche Strategie: Integriere das „Sanfte Planen“ in deinen Alltag. Bei dieser Methode planst du nur 60% deines Tages fest ein. Die restlichen 40% bleiben frei für spontane Bedürfnisse, unerwartete Anforderungen (die bei Selbstständigen und Müttern IMMER auftauchen) oder schlicht als Erholungszeit. So vermeidest du das Gefühl des ständigen Hinterherhinkens.
Fakt 3: Multipassionierte Persönlichkeiten erleben Entscheidungsdruck als Stressfaktor
Scanner-Persönlichkeiten bzw. Multipotentialites leiden oft nicht an Ideenmangel, sondern an Entscheidungsparalyse. Klassische Planungsmethoden mit klaren Prioritäten und linearen Abläufen überfordern sie eher, als dass sie helfen.
Artikel: Multipotentiality: When High Ability Leads to Too Many Options (Peterson, Psychology Today)
Erkenntnis: Je mehr Möglichkeiten, desto höher der innere Stress. Strukturbefreites Selbstmanagement hilft hier, weil es Raum für intuitive Entscheidungen lässt – statt alles in Prioritätenkästchen zu pressen.
Eine meiner multipassionierten Klientinnen führt parallel ein Online-Business für Hochzeitsplanung, schreibt Kinderbücher und bietet Workshops für kreatives Schreiben an. Statt ihre Projekte in „wichtig“ und „unwichtig“ einzuteilen (was ihr regelrecht Bauchschmerzen bereitete), nutzt sie nun ein rotierendes System: Jeden Monat steht ein anderes Projekt im Vordergrund, während die anderen „köcheln“. Der Erfolg: Alle drei Geschäftsbereiche wachsen organisch, und sie fühlt sich nicht mehr zerrissen.
Strategie für Multipassionierte: Führe ein „Projekt-Aquarium“ ein: Visualisiere alle deine Ideen und Projekte als „Fische“ in einem Aquarium. Manche schwimmen gerade vorne (aktive Projekte), andere ruhen im Hintergrund. Wichtig: Kein Fisch muss sterben oder raus aus dem Becken – er darf sich nur zeitweise zurückziehen. Diese Erlaubnis, nichts endgültig aufgeben zu müssen, reduziert Entscheidungsstress enorm.
Fakt 4: Kreative Tätigkeiten reduzieren Stress – aber nur, wenn sie nicht in Systeme gezwängt werden
Stressregulation durch Kreativität funktioniert – aber nur, wenn die Kreativität nicht in starre Formen gepresst wird. Kreative Menschen reagieren besonders sensibel auf Kontrolle und äußeren Druck.
Studie: The Creative Brain Under Stress (Byron, Khoury & Crone, 2020)
Die Studie zeigt, dass Stress die kreative Leistungsfähigkeit massiv einschränkt – aber auch, dass ein flexibler, eigenbestimmter Arbeitsstil (aka strukturbefreites Selbstmanagement) die Kreativität schützt und fördert.
Als ich noch versucht habe, meine kreative Arbeit in starre Zeitblöcke zu pressen („Von 9-11 Uhr: Kreativ sein!“), war ich regelmäßig frustriert und kämpfte mit Schreibblockaden. Heute nutze ich die „Kreative Abrufbarkeit“: Ich sammle Inspirationen und Ideen kontinuierlich in einer digitalen Notiz-App und greife darauf zurück, wenn der kreative Flow einsetzt – unabhängig davon, ob das um 6 Uhr morgens oder während der Mittagspause ist.
Praktisches Tool: Richte dir eine „Kreativitäts-Station“ ein – einen Ort in deinem Zuhause oder Büro, der immer bereit ist für spontane kreative Sessions. Ob das ein kleiner Schreibtisch mit allen benötigten Materialien ist oder einfach ein digitaler Ordner mit „angefangenen Ideen“ – das Wichtige ist, dass du sofort loslegen kannst, wenn die Inspiration zuschlägt, ohne lange Vorbereitungszeit zu verlieren.
Für selbstständige Mütter: Die „15-Minuten-Mikro-Projekte“ haben sich bei meinen Klientinnen als Gamechanger erwiesen. Statt zu warten, bis „endlich mal Zeit ist“, werden kreative Projekte in kleine, in 15 Minuten umsetzbare Schritte unterteilt. So kannst du auch in der kurzen Zeit, während das Kind beim Sporttraining ist oder ein Mittagsschlaf macht, produktiv sein – ohne den Druck, „jetzt aber wirklich viel schaffen zu müssen“.
Fakt 5: Strukturbefreites Arbeiten fördert Resilienz und Selbstwirksamkeit
Wenn kreative Chaotinnen Systeme nutzen dürfen, die sich an sie anpassen (nicht umgekehrt), erleben sie mehr Selbstwirksamkeit – ein zentraler Resilienzfaktor. Dadurch sinkt das Stresserleben und das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit steigt.
Artikel: Surprising Link Between Creativity and Resilience (Association for Talent Development, 2021)
Studien belegen: Kreative Aktivitäten stärken nicht nur Problemlösungskompetenz, sondern auch die Fähigkeit, sich emotional zu regulieren – vor allem, wenn man sich in einem System bewegt, das Individualität zulässt.
Praxisstrategie – Der Resilienz-Kompass: Erstelle eine Übersicht deiner persönlichen Stressoren und Energiequellen. Für jedes „Chaos-Element“ in deinem Leben (z.B. ständig wechselnde Prioritäten) definiere eine passende „Chaos-Strategie“ (z.B. tägliches 5-Minuten-Check-In mit dir selbst). Dieser personalisierte Kompass wird zu deinem Navigationssystem in stürmischen Zeiten.
Speziell für Mamapreneurs: Die „Doppelrolle“ als Mutter und Unternehmerin kann überwältigend sein – besonders wenn klassische Business-Ratgeber dir einreden, du müsstest um 5 Uhr aufstehen und strenge Routinen einhalten. Meine Klientinnen haben dagegen großen Erfolg mit „flexiblen Ankern“ – das sind 2-3 nicht verhandelbare Mikro-Routinen pro Tag (z.B. 10 Minuten Journaling, ein kurzer Spaziergang oder 5 Minuten Atemübungen), während der Rest des Tages fließend gestaltet werden kann.
Fazit: Strukturbefreites Selbstmanagement ist kein Luxus – es ist Überlebensstrategie
Für kreative, neurodivergente Selbstständige ist strukturbefreites Selbstmanagement nicht nur angenehmer – es ist evidenzbasiert wirksamer.
Die vorgestellten Studien belegen: Wenn Menschen mit ADHS, Hochsensibilität oder multipassionierter Denkweise eigene Wege der Organisation finden dürfen, erleben sie weniger Stress, mehr Kreativität und ein stärkeres Gefühl von Selbstwirksamkeit.
Es geht nicht darum, Chaos loszuwerden – sondern es zu verstehen, zu strukturieren (auf deine Art) und es für dich arbeiten zu lassen.
Wenn du dein Chaos nicht loswerden, sondern lieben und nutzen willst – dann schnapp dir mein Workbook „Liebe dein Chaos“.
Es führt dich durch deinen ganz eigenen Weg zum strukturbefreiten Selbstmanagement – liebevoll, alltagstauglich und 100 % ohne Druck.