In der 22. Blognacht fragt Anna Koschinski, wer denn meine liebste Begleiterin ist. Den Impuls der letzten Blognacht kannst du in diesem Beitrag nachlesen. Spontan möchte ich meine innere Kritikerin sagen. Aber ob, das so gut ist, kann ich so gar nicht wirklich sagen. Denn irgendwie ist sie mir ja auch gar nicht wirklich lieb. Sie kritisiert ja auch ständig. Legt mir womöglich Steine in den Weg und hält mich dadurch zurück. Allerdings beäugt sie ja auch Dinge kritisch so, dass ich vielleicht auch mal länger darüber nachdenke, ob und wie ich etwas angehe. So stellt sich mir tatsächlich nun die Frage:

Wer oder was begleitet mich denn nun überhaupt?

Tagebuch/ Journal

Tagebücher

Seit ich denken kann, existiert in irgendeiner Art und Weise ein Tagebuch oder Journal. Schon als junges Mädchen habe ich Tagebuch geschrieben. Die ersten Aufschriebe waren aus der 3. oder 4. Klasse. Leider sind diese ersten Bücher einer radikalen Ausmistaktion zum Opfer gefallen. Später habe ich nicht direkt Tagebücher geführt, sondern Planer mit den mir wichtigen Ereignissen gefüllt. Mit dem Smartphone kam eine lange Phase, die digital festgehalten wurde. Hier nutzte ich die Diaro App. Für mich immer wieder die beste Möglichkeit meine Gedanken festzuhalten und seit ich Kinder habe, auch sehr gut, um Lücken wieder zu schließen, die in der Schwangerschafts- oder Stilldemenz aufgetaucht sind.

Meine besten Freundinnen

Ganz klar gibt es auch Frauen in meinem Leben, die mich zum Teil schon länger als mein halbes Leben begleiten. Jede einzelne davon, egal wie kurz oder wie lang möchte ich keine davon missen. Hier gibt es ein Potpourri an Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch hat jede einzelne ihren festen Platz an meiner Seite. Einige davon nehmen täglich Kontakt zu mir auf. Andere eher alle paar Wochen und wieder andere lassen zum Teil Jahre nichts von sich hören. Das ändert aber nicht die tiefe Verbindung, die ich zu diesen Frauen habe. Jede von ihnen kann mich in irgendeinem Bereich unterstützen, sei es die Businessbuddy mit demselben Julikind, die mopedverrückte ehemalige Kollegin, die weit entfernte Schulkameradin. Oder die Freundin, die eigentlich nur für ein Jahr in der gleichen Schule saß, die sich trotzdem in mein Herz gebahnt hat. Geben tut es da noch einige mehr, dafür reicht hier aber vermutlich der Platz nicht aus. Ich kann jede nutzen, wenn es mir mal nicht so gut geht, wenn ich Rat brauche. Egal ob mit den Kindern, dem Mann oder dem Business, wenn ich mich auskotzen muss, weil es mir dann besser geht. Um glückliche Momente zu teilen. Ich hoffe, jede hat so einen Kreis an Begleiterinnen, mit dem sie so wertvolle Erlebnisse haben kann.

Meine Schwester

Ein Kind und eine Erwachsene sitzen auf einer Holzbank mit Aussicht

Meine Schwester und ich sind zweeige Zwillinge. Das heißt am selben Tag geboren, aber aus zwei Eizellen entstanden. Somit sahen wir uns nur bis wir ca. ein Jahr alt waren ähnlich. Wir hatten bis auf ein paar kleine Phasen immer Kontakt. Der mehr wurde als unser erster Sohn geboren wurde. Ganz ehrlich, ohne sie hätte ich diese Zeit vermutlich nicht überstanden. Ihre wöchentlichen Besuche waren und sind bis heute meine kleinen Verschnaufpausen. Was an diesen Tagen leider immer zu kurz kommt, ist unser Austausch, den ich immer genieße und vermisse, wenn wir nicht dazu kommen. Denn die Kinder lieben ihre Tante sehr und nehmen sie entsprechend ein. Sie ist meine zweite Gehirnhälfte. Jedes Mal, wenn ich versuche mich an Dinge aus der Kindheit zu erinnern, dann kann ich sie fragen. Sie weiß in der Regel die Ereignisse, die ich verdrängt oder schlicht vergessen habe. Ich kann mich daran erinnern, dass wir zusammen unseren Personalausweis gemacht haben. Gerne hätte ich auch andere Dinge wie Führerschein oder Auto zulassen mit ihr gemacht. Aber da war ich einfach hinterher und hatte andere Dinge im Kopf (blöde Kerle zum Beispiel?). Wir haben so einiges zusammen durchgemacht und ich bin sehr froh, dass wir das alles zusammen erlebt haben. Mir tut es leid, dass es diese Phasen gab, in denen ich geglaubt habe, ich bräuchte sie oder auch andere nicht in meinem Leben. Zum Glück habe ich die Kurve noch bekommen. Es gab auch schon Zeiten, da durften wir nicht zu lange zusammen sitzen. Sonst fingen wir an Blödsinn zu reden, den nur wir verstanden und sonst niemand.

Mein Mann und meine Kinder

Natürlich dürfen diese Personen nicht fehlen. Alle drei möchte ich nicht mehr missen und dennoch fordern sie mich täglich heraus. Sie triggern mich und zeigen mir meine tiefsten Wunden auf. Sie bringen mich dazu, mich selbst und die Welt da draußen zu hinterfragen. Führen mir zum Teil andere und neue Wege vor Augen, auf die ich alleine niemals gekommen wäre. Ohne sie wäre ich nicht ansatzweise da, wo ich heute stehe und hätte mich ganz sicher niemals in dieser Geschwindigkeit weiter- oder um entwickelt. Ich habe mich durch sie mit Zerowaste, Resilienz, Selbstständigkeit, Homeoffice, innere Kindarbeit, Achtsamkeit und Selbstfürsorge beschäftigt. Das sind nur einige wenige Punkte, die dazu gehören. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich in Therapie zu begeben oder mir durch eine Erziehungsberatung während Corona zusätzlich Hilfe zu holen. Wo mich die drei verrückten noch hinführen, weiß ich noch nicht, aber eines ist sicher, langweilig wird es definitiv nicht.

Mein Motorrad

Motorrad mit Landschaft im Hintergrund

Warum ich das Motorrad im Besonderen als Begleiterin erwähnen möchte? Es ist meine eigene kleine Möglichkeit aus meiner so gut aufgebauten Komfortzone herauszukommen. Denn ich muss öfter tanken gehen (ich hasse tanken, auch schon vor der hohen Preise) Ich komme mit Menschen ins Gespräch, die ich ohne Motorrad wohl eher nicht hätte. Ich fahre manchmal spontan Wege, die ich vorher noch nie gefahren bin und finde schöne Stellen, die mir mit dem Auto entgangen wären. Ich habe mit Motorrad eine Tour ohne Partner nach Italien gemacht. Hätte ich wohl sonst nicht so gemacht. Zudem ist es auch ein weiteres Objekt, dass mich näher zu der einen oder anderen Begleiterin gemacht hat, die du oben schon kennengelernt hast.

Mein Smartphone

Ich höre den Aufschrei von vielen bei der Erwähnung meines Smartphones als liebste Begleiterin. Es ist aber nun mal nahezu immer dabei. Für mich war es gerade in der Anfangsphase mit Baby zum Teil der einzige Kontakt zur Außenwelt, abgesehen natürlich vom klassischen Telefon. Es ist meine Ideensammlung, Bilder, die mein Leben dokumentieren, Bloggen ist möglich, mein Business führe ich damit, egal ob den Newsletter, das Termintool oder eben Social-Media. All das verwalte ich nahezu ausschließlich mit dem Handy. Ohne das Handy hätte ich mich nie selbstständig gemacht, weil es auch mein Recherchetool Nummer eins ist. Hier konnte ich mir auch stillend im Bett alles zusammen suchen, was ich wissen musste.

Was ist denn aus der inneren Kritikerin geworden? Nun, die darf weiter kritisieren, aber zu den liebsten Begleiterinnen gehört sie nicht. Um mehr über mich zu erfahren, ließ doch meine Funfacts. Hast du eine oder mehrere liebste Begleiter:innen?