Dieser Blogartikel entstand im Zuge der Blogparade von Renata. Selbstfürsorge im Alltag. Was für ein schöner Satz, oder? Klingt nach duftenden Kerzen, Yoga bei Sonnenaufgang und einer Tasse Tee mit Hafermilch.
Für mich klang es damals eher nach Hohn. Ich war gerade frisch selbstständig als Organisationsmentorin, mitten in der Pandemie, mit zwei kleinen Kindern daheim und hatte keine Ahnung, wo ich zwischen Zoom-Calls, Windeln und Existenzangst bitte noch Platz für mich selbst finden sollte. Als meine Therapeutin mir mehrfach riet, endlich an mich zu denken, hab ich sie ausgelacht. Wirklich. Ich hab laut gelacht und gesagt: „Wie soll das bitte gehen?” Spoiler: Es ging. Aber erst, nachdem ich mir erlaubt habe, mir wieder selbst wichtig zu sein. Und nein, es war kein Schaumbad. Es war eine Jogging-Challenge. Aber dazu gleich mehr.

Warum Selbstfürsorge im Alltag so schwerfällt, besonders für Mütter

Wir wissen doch alle, wie wichtig Selbstfürsorge ist. Instagram ruft es uns täglich zu. Jeder zweite Podcast spricht davon. Und trotzdem fällt es uns verdammt schwer, sie wirklich zu leben. Warum?

Weil uns von klein auf beigebracht wurde, dass für andere da sein wichtiger ist, als für sich selbst zu sorgen. Besonders wir Mütter sind oft so tief in dieser Versorgerinnen-Rolle verankert, dass wir gar nicht merken, wie sehr wir uns selbst ständig hinten anstellen.

Und dann kommt noch die Realität dazu: Windelwechsel, Mental Load, Pandemie-Ausnahmezustand, und ganz nebenbei willst du vielleicht auch noch deine Träume verfolgen, wie bitte soll man da achtsam atmen und sich selbst spüren? Selbstfürsorge fühlt sich schnell egoistisch an. Oder unrealistisch. Oder wie ein weiterer Punkt auf der verdammten To-do-Liste.

Ich hab es selbst erlebt: Die Idee, „auf mich zu achten“, hat mich eher aggressiv gemacht. Nicht weil ich’s nicht wollte, sondern weil ich einfach nicht wusste, wo ich diese Zeit hernehmen sollte. Und tief drin glaubte ich: Ich darf das gar nicht.

Die große Pandemie-Überforderung

Stell dir vor, du bist gerade dabei, dich als Mentorin selbstständig zu machen, mit Leidenschaft, Herzblut und dem festen Wunsch, anderen Frauen zu helfen, ihr Leben wieder in Balance zu bringen.
Und während du versuchst, dieses zarte Pflänzchen aufzubauen, bricht draußen die Welt zusammen.

Lockdown. Kinder waren zu Hause. Wir hatten plötzlich keine Routinen und ich keine Pausen. Ich habe nur noch funktioniert.

Ich hatte keine Kapazitäten mehr. Und gleichzeitig diesen tiefen Wunsch, etwas aufzubauen, das wirklich sinnvoll ist. Aber ich selbst? Ich war weit davon entfernt, in Balance zu sein. Ich rödelte, funktionierte und verdrängte.

„Pass gut auf dich auf.“ – Ja nee, is’ klar.

Meine Therapeutin war geduldig. Sehr geduldig. Sie sagte Dinge wie: „Frau Bohlmann, Sie brauchen Pausen und Zeit für sich. Sie müssen sich um sich kümmern.“ Und ich? Ich dachte ernsthaft, sie hätte keine Ahnung. Ich sagte Sätze wie: „Ich hab zwei kleine Kinder, ein Business und erst recht keine Zeit für sowas wie nach mir zu schauen.“ Tief in mir drin glaubte ich, dass Selbstfürsorge im Alltag ein Luxus ist, den sich andere leisten können. Die mit Babysittern. Oder mit weniger Chaos.

Der Wendepunkt: Fünf Kilometer, die mein Leben verändert haben

Irgendwann kam diese absurde Idee: eine 5-Kilometer-Jogging-Challenge. Ich weiß bis heute nicht, warum ich dachte, DAS sei jetzt eine gute Idee. (die beste Freundin war schuld 😅) Aber ich hab sie gemacht. Und weißt du, was passiert ist?

Ich hab mir dafür die Zeit genommen. Obwohl es mir schwergefallen ist, habe ich die Notbetreuung in Anspruch genommen, für beide Kinder. Nur damit ich ein bisschen laufen gehen konnte. Ohne Ziel, Leistung oder Erwartungen. ( ok die 5 Kilometer wollte ich schon schaffen 😏) Und es hat mich verändert. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit war ich allein. Mit meinen Gedanken. Meiner Atmung. Meinem eigenen Rhythmus.

Nicht als Mutter. Nicht als Mentorin. Einfach als ich. Mit meiner besten Freundin im Rücken, die mich ermutigt hat, mitzumachen und dranzubleiben. Und dieser Moment war der Anfang. Der Anfang davon, mich wieder zu spüren.

Selbstfürsorge heißt nicht Schaumbad

Selbstfürsorge beginnt nicht auf der Yogamatte, sie beginnt bei einer Entscheidung. Die Entscheidung, dass ich wichtig bin. Nicht erst nachdem alles andere erledigt ist. Nicht wenn mal Zeit ist. Sondern jetzt. Im Hier. Im Chaos. Ich habe gelernt, mir wieder Raum zu nehmen. Raum zum Atmen, zum Fühlen und zum Denken. Und ich habe gelernt, dass ich niemandem helfe, wenn ich mich selbst dabei verliere.

Heute weiß ich:
Selbstfürsorge im Alltag ist nicht egoistisch. Sie ist machbar. Und sie ist der erste Schritt, raus aus dem Rödel-Modus.

Ich habe angefangen, meine eigene Methode – die Balance & Chaos Methode – auch wirklich zu leben:
Struktur, wo sie mir dient. Chaos, wo es lebendig macht. Und vor allem: Selbstfürsorge als Fundament. Nicht als nettes Add-on.

So schaffe ich heute echte Selbstfürsorge im Alltag

Heute sieht meine Selbstfürsorge anders aus , nicht perfekt, nicht instagramtauglich, aber echt.
Ich erwarte nicht mehr von mir, dass ich stundenlang meditiere oder mich jeden Tag neu erfinde. Stattdessen habe ich kleine Rituale gefunden, die sich in mein kreatives Chaos einfügen dürfen.

Morgens checke ich nicht meine To-do-Liste, sondern meine Stimmung.
Wie geht’s mir heute wirklich? Und was brauche ich, nicht was ist geplant?

Ich plane Pausen ein, bevor der Kalender voll ist.
Pausen sind kein Belohnungssystem mehr. Sie stehen genauso fix drin wie Meetings. Punkt.

Kreative Auszeiten, ohne Ziel.
Manchmal male ich, schreibe Unsinn oder kritzle einfach vor mich hin. Nicht, weil es etwas bringen soll, sondern weil es mich atmen lässt.

Nein sagen.
Zu Dingen, die nicht dran sind. Zu Erwartungen, die nicht meine sind. Und ja, manchmal auch zu meinen eigenen Ansprüchen. ( da übe ich noch 🙈)

Ich nutze meine eigene Balance & Chaos Methode.
Sie hilft mir, Struktur flexibel zu denken. Ich checke regelmäßig: Wo brauche ich Ordnung, wo darf es wild sein? Selbstfürsorge heißt für mich heute auch: mich nicht in starre Systeme pressen.

Das Wichtigste? Ich nehme mich selbst wieder ernst.
Nicht erst, wenn alle anderen versorgt sind. Sondern als Teil des Ganzen. Ohne schlechtes Gewissen.

Kleine Schritte mit großer Wirkung

Selbstfürsorge im Alltag muss nicht groß, aufwendig oder teuer sein. Ganz ehrlich? Manchmal ist das Größte, was du für dich tun kannst, einfach kurz das Handy wegzulegen, zehnmal tief durchzuatmen und zu merken: Oh. Ich bin ja noch da.

Hier ein paar dieser unscheinbaren, aber mächtigen Mikro-Selbstfürsorge-Momente, die ich liebe:

✔ Kaffee trinken, während niemand mit mir redet.
✔ Eine Aufgabe absagen, obwohl ich „es schon noch irgendwie geschafft hätte“
✔ Zehn Minuten einfach starren. Kein Scrollen. Nur Stille.
✔ Ein „Ich mach das später“ sagen und es wirklich später machen
✔ Ohne schlechtes Gewissen um 20 Uhr sagen: „Ich bin heute raus.“

Kleine Handlungen, die große Wirkung erzielen. Sie verändern nichts von außen, aber alles von innen.

Was du dir erlauben darfst

Du darfst…

  • … Pausen machen, auch wenn deine To-do-Liste dich auslacht.
  • … deine Grenzen neu definieren, auch, wenn du sie früher anders gesetzt hast.
  • … Dinge nicht perfekt machen und sie trotzdem als wertvoll ansehen.
  • … dich vor deine Bedürfnisse stellen. Ja, VOR sie. Nicht hintendran.
  • … dir Hilfe holen, auch wenn du sonst „die Starke“ bist.
  • … wütend, traurig, leer oder überfordert sein. Das ist kein Versagen, das ist Leben.

Und das Wichtigste:
Du darfst dich selbst wichtig nehmen.
Nicht erst, wenn alles andere erledigt ist, sondern jetzt. Einfach so. Weil du da bist.

Häufige Fragen zur Selbstfürsorge im Alltag

Was bedeutet Selbstfürsorge im Alltag wirklich?
Selbstfürsorge heißt nicht, dass du dich stundenlang verwöhnst oder spirituelle Rituale feierst. Es heißt: bewusst auf deine Grenzen achten, Bedürfnisse ernst nehmen und dich selbst nicht ständig als Letztes einplanen.

Wie kann ich Selbstfürsorge leben, wenn ich Kinder habe und selbstständig bin?
Indem du weggehst vom Alles-oder-nichts-Denken. Nutze kleine Fenster, 10 Minuten Ruhe, klare „Ich bin gerade nicht verfügbar“-Zonen, Mikro-Pausen. Und vor allem: Erlaube dir, dich selbst nicht zu vergessen. Du bist kein Bonuslevel. Du bist die Basis.

Ist Selbstfürsorge nicht egoistisch?
Nope. Egoismus ist: nur für sich selbst sorgen. Selbstfürsorge ist: auch für sich selbst sorgen. Und das ist die Basis dafür, überhaupt längerfristig für andere da sein zu können.

Was, wenn ich nicht weiß, was ich brauche?
Dann fang da an. Schreib es dir von der Seele. Frag dich täglich: Wie geht’s mir und was fehlt mir? Selbstfürsorge beginnt mit Zuhören. Und du darfst das üben. Jeden Tag ein Stück mehr.

Falls du gerade denkst „Ja, aber ich kann doch nicht einfach…“, doch, kannst du.

Vielleicht nicht perfekt. Vielleicht nicht sofort. Aber du darfst anfangen, dich wieder zu spüren. Mit fünf Minuten Pause. Mit dem Satz „Ich bin heute auch wichtig.“
Oder mit einer Entscheidung, die nur für dich ist, egal, wie klein sie scheint. Wenn du willst, geh ich den Weg mit dir. Ich zeig dir, wie du in deinem kreativen Chaos wieder Klarheit findest.
Wie du Grenzen setzt, dich selbst ernst nimmst und deinen ganz eigenen Rhythmus wiederentdeckst. Denn du bist keine Maschine. Du bist ein Mensch mit Bedürfnissen. Und die darfst du wieder spüren.

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Selbstfürsorge im Alltag: Wie ich sie neu lernen musste