Unser Stillstart war ja leider nicht so besonders. Das meiste lag an meiner Unwissenheit. Es ging schon damit los, dass einem niemand erklärt wie das ganze funktioniert. Vielleicht macht man das im Vorbereitungskurs, den ich leider nicht besuchen konnte. Schwer beschäftige Businessfrau, manche wissen wie das ist, man glaubt das man unentbehrlich für die Arbeitswelt ist. Es gibt aber so vieles was man zum Thema stillen wissen muss.

Es kommt zuallererst noch gar keine Muttermilch, sondern das Kolostrum. Das sind die ersten Tropfen aus der Brust, die sogenannte Vormilch, die am Anfang produziert wird. Sie ist nicht so fettreich wie die Muttermilch, hat aber genausoviel Nährstoffe wie diese. Die reichen im Normalfall aus, bis der Milcheinschuss kommt. Das ist zwischen dem dritten und siebten Tag der Fall. Schließlich ist die Trinkmenge am Anfang auch nicht enorm. Das so ein Baby nicht 100 Liter trinken kann wenn es auf die Welt kommt, war mir schon klar, aber das es einen Magen wie einen Kirschkern hat, war mir nicht bewusst. Da gehen keine 20 ml rein, warum im Krankenhaus mit 60ml zugefüttert werden sollte ist mir ein Rätsel.

Wie ihr im Bild weiter unten sehen könnt, schafft das ein einwoche altes Baby. In diversen Stillgruppen auf Facebook wird gemunkelt, dass die Krankenhäuser mit den Herstellern der Flaschen und Babymilchindustrie zusammen arbeiten. So das diese gar nicht auf Stillerfolge hinarbeiten. Entsprechend schnell wird zu Stillhut, Flasche und Schnuller geraten. Nachdem ich viele Geschichten und Fälle nachgelesen habe musste ich feststellen, dass kaum eine Mutter keine Stillprobleme hatte.

Trinkmenge Babys
Quelle: Babytipps24.de

Dann muss auf die richtige Anlegetechnik geachtet werden. Das Kind muss die Brustwarze mit komplettem Vorhof in den Mund nehmen, sonst tut es nicht nur weh, es kann auf Dauer auch zu wunden oder sogar blutigen Brustwarzen führen. Das Anlegen hat bei uns mit dem Stillhut auch nicht so recht funktioniert. Am besten hat das ja bei uns geklappt als ich ihn sich selbst andocken lassen habe. Er hat sich entsprechend die Brustwarze eingesaugt. Das kann sich im übrigen auch unangenehm anfühlen. Während das Baby nuckelt wird regelmäßig der Milchspendereflex ausgelöst. In dem Moment kommt mehr Milch. Manche Spuren das gar nicht, andere allerdings sogar als ein brennen.

Es heißt auch beim ersten Hungerzeichen soll man sein Kind an die Brust legen. Es gibt acht Anzeichen bevor ein Baby wegen Hunger brüllt. Nicht so bei meinem Baby, der sprang sofort zu brüllen. Genauso war ich irritiert, das es Mütter gab die Nachts mitbekamen wenn ihr Baby schmatzt und es dann entsprechend anlegen können. Ich wurde immer angebrüllt. Entweder gab es das Schmatzen am Anfang nicht oder ich habe es schlicht nicht gehört, weil ich zu fertig war.

Hungerzeichenbaby
Quelle:www.afs-stillen.de

Ich habe anfangs immer in meinem Lieblingssessel gestillt. Die Hebammen meinte, dass ich ruhig im Schneidersitz im Bett stillen könnte. Ich habe mich aufgrund der Schmerzen nicht getraut, obwohl sie mir versichert hat das körperlich alles gut ist.

Er hat von Anfang an nicht ruhig gestillt. Ich hatte wahnsinnige Schwierigkeiten die fuchtelte Arme und Beine zu sortieren, erst recht mit der Kaiserschnittnarbe. Er hatte anfangs noch recht viel geschlafen beim Stillen und auch im Schlaf noch den Milchspendereflex ausgelöst. Die Hebamme sagte ich sollte ihn abdocken wenn er nur noch nuckelt, also von der Brust nehmen. Das klappte ganz selten, er hat ständig im Schlaf die Brust gesucht. Ich habe es irgendwann aufgegeben, es war mir einfach zu stressig.

Als er drei Monate alt war, wurde das Gezappel richtig extrem. Ich habe gehend im abgedunkelten Raum gestillt, weil sonst schlicht nichts im Kind gelandet wäre. Er hat sich von allem ablenken lassen. Die Welt entdecken war so viel wichtiger. Da fing es auch an, dass er die Brust angebrüllt hat. Anscheinend verändert sich die Milch zu der Zeit. Außerdem kam bei ihm der Zahneinschuss daher wurde auch regelmäßig gebissen. Hier muss man besonders auf die richtige Technik achten, dann passiert das nicht. Nun durfte ich auch nicht mehr stillen wenn jemand im selben Raum geredet hat.

Ich hab natürlich tolle Tipps gelesen in den Stillgruppen. “Still dein Kind im Tuch dann kann man alles andere erledigen.” Nur das mein Kind im Tuch nicht stillen wollte. Er hat sich tragend stillen lassen, aber sobald er gemerkt hat, dass ich ein Tuch oder Sling benutzen möchte war es vorbei. Mit vier Monaten hat er angefangen sich selbst im Schlaf abzudocken wenn er satt war. Nachts lag ich beim Stillen auf der Seite, das Baby sollte entsprechend zur Brust gerichtet liegen, also habe ich regelmäßig versucht ihn auch seitlich hinzulegen. Er wollte es nicht, er lag immer flach auf dem Rücken und hat den Kopf Richtung Brust gedreht.

Es gibt auch eine Anweisung welche Brust dem Kind angeboten werden soll, immer die zuletzt gegebene zuerst anbieten. Auch das hat nicht funktioniert, ich habe es mir einfach nicht merken können welche Brust als letztes dran war. Nachts die Seite wechseln läuft bei den meisten wohl so ab, das sie das Kind entsprechend über sich drüber heben. Bei mir lief das ganze etwas anstrengender ab. Ich habe mich aufgerichtet ihn auf den leeren Platz geschoben und mich dann hin gelegt.

Er hat mit fünf Monaten anfangen mit den Beinen in den Unterleib zu treten. Mich während dem Stillen gekratzt und geschlagen. Ständig die Brust selbstständig gewechselt, indem er über mich drüber geklettert ist. Den Kopf gedreht, das ist besonders angenehm wenn die Brust zu voll ist. Ihm eine bestimmte Brust anbieten ging schließlich auch nicht mehr, er hat selbst entschieden welche er wollte. Ich durfte die Anfangsbrust entscheiden, wenn die im nicht passte, hat er sich gewechselt.

Schließlich bin ich dazu übergegangen im Liegen zu stillen. Er hat weniger Reize abbekommen und hat zumindest zu Hause ordentlich gestillt und ich konnte mit schlafen. Haushalt blieb dann erst mal liegen. Es ist mir eine Zeitlang unglaublich schwer gefallen an das Stillen zu denken. Er hat mir einfach nicht deutlich gezeigt das er gestillt werden möchte. Zum Glück hat sich das auch geändert und er hat angefangen an meinem Oberteil zu ziehen. Während des Stillens wurde zwischenzeitlich angefangen die Finger in meine Nase oder Mund zu stecken.

Mit jedem neuen gelernten wurde stillen eine Herausforderung. Beim stehen lernen, hat er mit dem Gesäß in die Luft gestillt. Oder im Kreis zu stillen, dass bedeutete er hatte die Brust noch im Mund und kletterte dabei einmal über meinen Kopf rüber.als er dann schließlich laufen gelernt hat fing er an aus dem Bett zu kriechen und weg zu laufen. Ab da hat Einschlafstillen erstmal nicht mehr funktioniert.Kurz nach dem ersten Geburtstag fing er an die zweite Brust zu befummeln. Super nervig, wenn die Nägel zu lang sind, dann ist das ganz schön schmerzhaft. Das “Stillturnen” wie ich es nenne, hat nun aufgehört. Tagsüber will er am liebsten auf dem Arm gestillt werden oder er wirft mich beim Spielen auch mal um, dass er auf mich klettern kann. Ab und an darf ich ihn auch ins Tuch dafür machen. Wobei stillen im Liegen im Bett immer noch am angenehmsten ist.

Wie lange wir noch stillen werden ist noch nicht abzusehen. Ursprünglicher Plan war bis zum zweiten Lebensjahr, da er dann in die Kita soll und ich wieder arbeiten gehe. Wie das Abstillen lief könnt ihr hier Abstillen nachlesen