Hier ging es nicht nur um Zero Waste sondern auch um die Schad- und Zusatzstoffe die es in vielen Produkten gibt. Ich weiß nicht mehr genau was mein Umdenken verursacht hat, als ich damals wegen dem Reizdarm eine spezielle Diät gemacht hatte, habe ich mich viel mit den ganzen Zusätzen in Fertigprodukten beschäftigt.

Haut und Haar

Da ich schon lange sehr empfindliche Kopfhaut hatte, die zu Schuppenflechten neigte, war ich hier lange auf der Suche nach dem richtigen Shampoo. Auch mein Körper neigte zu Ausschlägen, die ich oft nur schwer in den Griff bekam. Von einer Freundin erfuhr ich von “no poo” bedeutet soviel wie, kein Shampoo. Ich testete ein zeitlang eine Mischung mit Roggenmehl, Essig und Schwarztee.

1 EL Roggenmehl

3-4 EL warmes Wasser

1 EL Essig

2-3 EL Schwarzer Tee

Da die Haare inzwischen kurz sind, brauchte ich nicht besonders viel. Während ich die Beine epilierte zog der Schwarztee. Ich habe so ungefähr sechs Monate meine Haare so gewaschen. Inzwischen muss ich sie nur einmal die Woche waschen. Eine schuppige Kopfhaut habe ich im Winter vermehrt, aber keine Flechten mehr. Da mir die Vorbereitung zu aufwendig war, bin ich auf nur noch waschen mit Wasser umgestiegen. Später habe ich mir eine Haarseife besorgt. Beim Friseur habe ich mich inzwischen auch getraut die Haarseife zu nutzen.

Die gewisse Zeit im Monat

Schon recht lange war ich für meine Menstruation auf der Suche nach einer anderen Lösung. Die Binden waren unangenehm und haben gerochen und natürlich viel Müll verursacht. Mit Tampons konnte ich mich nicht anfreunden, ich habe es nie geschafft das es sich angenehm anfühlt. Wir haben auch schon mal Schwämme versucht, führte leider zu einer stressiger und komplizierten Bergungsaktion meines Partners, wurde also dann auch wieder verworfen.

Dann stieß ich schließlich auf die Menstruationstasse, mein Partner der sich an die Schwammaktion erinnerte und fand die Idee nicht so toll, ich dagegen wollte es versuchen. Schnell war das Teil bestellt, die Lady cup in rot wurde es. Rein bekam ich sich recht schnell, nur leider nicht wieder raus. Kurz bevor wir uns überlegten ins Krankenhaus zu fahren, bekam ich sie schließlich doch noch raus. Der Trick war sie heraus zu pressen und das gebildete Vakuum zu lösen. Da sie sich ziemlich fest saugt, ist es sehr unangenehm, wenn man sie versucht trotz Vakuum raus zu ziehen. Bis zur Geburt lief es dann recht routiniert. Morgens und abends leeren und auswaschen. Nach der Geburt hatte ich es zuerst versucht, war aber viel zu gestresst.

Schließlich kam die Zeit in der ich nicht mehr ständig mit Kind auf dem Arm oder an der Brust auf Klo gehen musste. Also wollte ich es wieder versuchen. Die ersten Male waren unangenehm außerdem schien sie undicht zu sein. Mit Hilfe von Gleitgel war das Einführen wesentlich angenehmer und sie konnte an die richtige Position rutschen. Derzeit muss ich mich damit abfinden, dass mein Kind meist mit dem Kopf in der Schüssel hängt um zu schauen was passiert. Meine Tasse hatte sich mit der Zeit verfärbt, leider bin ich zu spät darauf gekommen, dass auskochen mit Natron völlig ausreicht. So ist eine Tasse schon im Müll gelandet, allerdings war die auch schon fast acht Jahre in Benutzung.

Bei Krankheit

Nun kamen auch mit Kind diverse Erkältungen und aufgrund der Stillerei, musste ich auf viele hilfreiche Erkältungsmittel verzichten. Unsere Wundermittel wie Tigerbalsam durfte ich aufgrund der extremen ätherischen Öle nicht verwenden. Beim Kind selbst waren die meisten Mittelchen sowieso tabu. So hieß es für mich zurück zu den Wurzeln und Kräuterhexe werden. Mit Zwiebelsaft also selbstgemachten Hustensaft und allen Baby geeigneten Erkältungsmittel ging ich an die Krankheiten heran. Den Zwiebelsaft machte ich mit einer großen Zwiebel die ich mit zwei Esslöffeln Honig und Thymian köcheln ließ. Den daraus entstandenen Saft füllte ich in einen verschließbaren Behhälter und nahm ihn alle paar Stunden bis er aufgebraucht war zu mir.

Beim Kind

Ich hatte ja schon den Grundstein für weniger Müll gelegt, da wir zum größten Teil mit Stoffwindeln gewickelt hatten. Von meiner Schwiegermutter gab es zur Geburt Baumwollwaschlappen, also wurde unser Sohn auch selten mit Feuchttüchern gesäubert. Mein Mann und seine Mutter halten von Müllvermeidung recht wenig. Daher stand ich mit meinem Plan weniger müll zu Produzieren, auf schwierigem Posten. Von den Stoffwindeln konnte ich meinen Mann nur Aufgrund der hohen Kosten für Anschaffung und der Müllentsorgung der Wegwerfwindeln überzeugen. Eine Kostenrechnung könnt ihr euch hier anschauen. Bei dem Kleinen habe ich schnell aufgehört Cremes und Öle zu verwenden, da es mir völlig unlogisch erschien.

Es gab selten Momente wo mein Baby schmutzig werden konnte. Spätestens wenn sich ein Geruch einstellt, wird klar, hier muss gewaschen werden. Ansonsten sah ich keinen Grund mein Kind unnötig in die Wanne mit irgendwelchen Mittelchen zu stecken. Die sogenannte Katzenwäsche reichte in meinen Augen völlig aus. Was leider kaum möglich ist, für unser Kind Spielzeug zu finden, dass entweder so hochwertig verarbeitet ist, dass man es weiter vererben könnte oder eben aus Materialien die nicht so umweltbelastend sind.

In der Küche

Schon vor der Schwangerschaft hatte ich auf dem Balkon Kräuter angepflanzt. Nachdem der Zwerg dann kam, war mir das du stressig die Töpfe zu bepflanzen. Außerdem war natürlich Blumenerde sehr interessant und die Pflanze sieht ja auch lustig aus und fühlt sich spannend an. So kamen die ersten Blumen erst wieder als er über zwei Jahre alt war. Die Kräuter habe ich regelmäßig in den üblichen Töpfen die es Supermarkt gibt gekauft. Obwohl es wohl sehr einfach sein soll diese zu vermehren und am Leben zu halten, sind sie bei mir regelmäßig verendet.

Ich habe auch versucht Frühlingszwiebeln heran zu züchten. Leider kam nur der Schimmel und kein Trieb. Was ich allerdings nun wieder angefangen habe, die Gerichte selber kochen. Zum Beispiel den Linseneintopf gab es bei uns früher aus der Dose, den mache ich nun selbst. Die Gemüsebrühe steht schon lange auf der Liste. Brot habe ich bisher leider auch nicht erfolgreich hin bekommen.

Unverpacktladen

Wenn man sich mit dem Thema Zero Waste beschäftigt, kommt man um den Unverpackt Laden nicht herum. Mit meiner Schwester zusammen habe ich, einen Ausflug dorthin gemacht. Der Laden selber war recht klein und übersichtlich. Ich hatte mir eine Liste gemacht was ich gerne kaufen möchte. Zudem hatte ich von Freunden einen Gutschein erhalten und wollte den einlösen. Mitgenommen habe ich ein festes Deo, Haarseife, Körperseife, Lippenbalsam, ein paar Zwiebeln, Kokosöl und in meinem mitgebrachten Glas Kichererbsen. Ich war über die Rechnung ziemlich geschockt, beim nächsten Mal möchte ich mich vorher informieren wie hoch die Preisspanne wirklich ist.

Putzmittel

Schließlich kam der Moment an dem ich beschlossen hatte Putzmittel selbst herzustellen. Das erste war ein Spülmittel nach Rezept von smarticular. Leider musste ich feststellen, dass das Spülmittel sehr schnell wieder fest wird. Der Fensterreiniger lief super und funktioniert auch wunderbar. Die Waschnüsse von dm liegen immer noch ungenutzt im Keller. Die üblichen Putzschwämme habe ich durch waschbare ersetzt. Die Papiertücher versuche ich so gut es geht nicht zu verwenden. Hierfür habe ich mir eine Ladung waschbare Spülschwämme und noch ein Satz Küchenhandtücher aus Baumwolle besorgt. Unsere Moltontücher werden nun auch oft für Putzaktionen verwendet.

Hinterlässt doch Spuren

Beim Einkaufen nimmt mein Mann tatsächlich die dafür extra gekauften Stoffbeutel mit um nicht mehr jedesmal die bereitgestellten Plastikbeutel in der Obst und Gemüseabteilung zu nehmeb. Ich trinke Wasser nur noch aus der Leitung, so haben sich unsere Plastikflaschen ziemlich reduziert. Für mich hatte es einen sehr positiven Nebeneffekt, ich trinke dadurch mehr Wasser da ich immer ein volles Glas auf dem Tisch stehen habe.

Leider habe ich bisher nicht das Gefühl, dass sich unser Plastikmüll reduziert da wir immer noch dieselbe Menge an gelben Säcken verbrauchen. Ich versuche dennoch so viel wie möglich wieder zu verwenden. Die Tüte vom Toilettenpapier wird als Mülltüte für den Badeimer genommen. Briefe und deren Umschläge werden nicht sofort entsorgt, sondern finden als Notizzettel oder Malpapier ein Zweitleben.