Mein erstes Mentoring bezeichne ich als Desaster. Es fällt mir schwer, darüber zu schreiben. Die Zusammenarbeit neigte sich dem Ende zu und so wollte ich ein Testimonial von meiner Kundin haben. Ich schickte ihr dafür den Feedbackbogen zu. Es kam nie ein Feedback zurück, dafür aber eine Sprachnachricht, die mich noch heute schwer schlucken lässt. Mir einzugestehen, dass diese Zusammenarbeit für sie alles andere als hilfreich war, macht mich wirklich traurig und schüttelt schon ordentlich an meinem Selbstbewusstsein. Was noch so alles schiefging, liest du in diesem Beitrag.

Grenzen setzen

In meinem Mentoring sucht sich der Mentee in meinem Terminbuchungstool einen Termin, so sollte es auch bei ihr sein. Leider kam da der Alpha in ihr raus und so hatte sie unsere Termine als wiederkehrende Kalendereinträge mit Link schon geplant. Daher gab es leider Unstimmigkeiten in der Terminfindung und auch in der Dauer. Hier hatte ich den ersten Fehler gemacht, denn ich hatte zu keinem Zeitpunkt klargestellt wie denn überhaupt der Ablauf stattfindet. Dass sie eben über das Termintool buchen sollte und dass die Sitzungen lediglich eine Dauer von 60 Minuten haben.

Rat(schläge)

Viel zu oft habe ich mich in der Session dazu hinreisen lassen, viele tolle Tipps und Ratschläge zu verteilen. Ich habe das Zuhören zum Teil völlig vergessen und war schon in der Lösungsfindung, bevor ich überhaupt das letzte Wort hörte. Da wurde mir dann beim Reflektieren der Sitzungen immer öfter bewusst, dass ich mich zwar Mentorin oder Trainerin nennen kann, aber hier trotzdem auch in eine Coachingrolle schlüpfen darf. Ich hatte mich mit der Bezeichnung in dem Irrglauben befunden, hier keine “Regeln” befolgen zu müssen, schließlich bin ich ja kein Coach. Inzwischen weiß ich es aber besser und habe mich daher auch in eine Weiterbildung für Coachingmethoden begeben, sodass ich zukünftig besser auf meine Mentees eingehen kann.

Aufräumen im Beisein

Eine Mentoringsession war buchstäbliches zuschauen beim Papiere hin und herräumen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Denn ich saß da und konnte nur zusehen. Da wäre es entweder sinnvoller gewesen Vorort zu sein oder einfach von Vornherein klären wie den diese Sessions überhaupt ablaufen. Hier wusste ich es schlicht nicht besser. In den vielen Testmentorings sind wir immer auf ein Endergebnis gekommen, mit dem die Testkundinnen auch zufrieden waren. Daher hatte ich mich auch hier nicht näher mit einem geregelten Ablauf beschäftigt. Frei nach dem Motto “going with the flow”. Im Nachhinein hätte uns eine ungefähre Abfolge weitergeholfen.

Zuwenig Kontakt

Meine erste Mentee kam nicht so in die Umsetzung wie ich mir das vorgestellt hatte und sicher auch sie. Meiner Ansicht nach fehlte hier dafür notwendige Kommunikation.

Daher gibt es nun in meinem Mentoring den Umsetzungsbooster. Ein Support per Messenger, wo du mir deine Tagesziele mitteilen kannst und ich dich entsprechend den Fortschritten abfragen kann. Wenn es Herausforderungen gibt, kann ich hier frühzeitig behilflich sein und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Du hast dann gleichzeitig jemanden, dem du dich committen kannst, um so noch eher in die Umsetzung zu kommen.
Außerdem kannst du dich auch bei mir ausheulen, wenn du mal nicht so vorankommst wie du das wolltest. Ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Mir ist da auch wichtig, dass ich mit dir zusammen auch etwas näher deinen Alltag beleuchten kann. Da kann ich herausfinden, ob du vielleicht Hilfe von außen brauchst und ob du deine Freizeit auch wirklich zu Erholung für dich nutzt. Denn das ist da A und O um hier auch wirklich umsetzen zu können, du brauchst genug Energie und eben auch starke Nerven um deinen (Business)-Alltag entspannt zu meistern.

Zwischenstand des Mentorings

Hier wurde schon klar, dass wir irgendwie nicht dasselbe Ziel vor Augen hatten. Nicht nur Corona hat unsere Zusammenarbeit länger gezogen als gedacht. Ursprünglich hatten wir 6 Monate angesetzt. Unser letztes Mentoring steht noch aus. Ob wir das denn noch abhalten werden, ist mir noch nicht klar. Denn für sie ist eindeutig, dass dieses Mentoring nicht das gewünschte Ergebnis mit sich brachte. Denn sie wollte einen aufgeräumten Schreibtisch, keine Zettel herumfahren und vor allem eben viel weniger vergessen. Für mich stand im Vordergrund, dass sie sich in ihrer Rolle, die sie innehatte, annehmen kann. Dass sie schon bevor wieder alles drunter und drüber geht, die richtigen Hebel in Bewegung setzen kann, um nicht wieder im Chaos zu versinken.

Endresultat

Beim Endresultat würde jeder andere vermutlich sagen, dass dieses Mentoring ein Fehler war ohne Erfolg und ordentlichem Ergebnis. Obwohl dieses Mentoring im Großen und Ganzen ein Desaster war, gab es dennoch Erfolge zu verbuchen. Zwar ist ihr Schreibtisch und ihr Chaos noch immer vorhanden, aber es gab für mich Erfolge. Sie erkannte, dass sie sich in einem Burnout befand und holte sich dafür Hilfe. Sie schaffte es immer öfter, sich abzugrenzen, um mehr Freiraum zu haben. Noch dazu gibt es in ihrer Freizeit ausgleichende Beschäftigungen, die ihre Ressourcen stärken.

Ich möchte noch ausdrücklich betonen, dass alles hier aufgeführte ausschließlich meine Wahrnehmung darstellt.

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