Meine zweite Schwangerschaft kam recht überraschend. Natürlich ist keine Schwangerschaft wie die andere und so beschreibe ich hier wie meine war.

Warum nur?

Aus einem Gefühl heraus hatte ich völlig ins Blaue auf das altbekannte Stäbchen gepinkelt. Meine Periode war gerade zwei Wochen vorbei und die war wie immer sehr chaotisch verlaufen.

Kann doch gar nicht sein…

Gefühlt hatte ich jeden zweiten Monat eine Zyste, die platzte oder eben die Gebärmutter besetzte, so das die Blutungen mal recht stark oder ziemlich leicht waren. So hatte ich an einem Abend plötzlich große Lust auf Chips, anstelle von Schokolade. In der ersten Schwangerschaft ging es mir damals genauso. Und so pinkelte ich also auf das Stäbchen mit der Gewissheit, dass es wieder negativ sein würde wie schon so oft. 

Dann der Schock

Nach ein paar Sekunden dann der Schock: positiv. Wie kann das sein? Versteh mich nicht falsch natürlich weiß ich wie man schwanger werden kann, aber wir übten schon recht lange und ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Da stand ich nun und wusste nicht ob ich lachen oder heulen soll. 

Zu früh gefreut?

Ich hatte schon einmal vor über einem Jahr einen positiven Test in der Hand. Keine Ahnung ob es damals ein früher Abgang oder ein falscher Test gewesen ist. So wollte ich diesmal auf Nummer sicher gehen und pinkelte noch vier mal auf ein Stäbchen. Alle waren sie positiv, na dann wird es wohl passen. Da ich der Sache aber immer noch nicht traute wartete ich ab, ob ich denn nicht doch noch meine Periode bekommen würde. Ja ich hatte ausnahmsweise eine unglaubliche Geduld. Tatsächlich blieb die Periode einige Tage später auch aus. Also war es Zeit beim Frauenarzt einen Termin zu machen, der hatte doch tatsächlich Urlaub. Dann warten wir eben nochmal eine Woche.

Der Anruf

Schließlich erreichte ich meine Praxis. Die Dame am Telefon hörte nur das ich eine Blutung hatte und hakte mich mit den Worten ab, dass man da ja eh noch nix sieht. Nun war es so, dass eine liebe Freundin zufällig auch in der Praxis arbeitete. So wagte ich einen zweiten Anruf und erwischte tatsächlich sie. Mit mehr Geduld und jemand der dann auch zuhören konnte, konnte ich auch einen Termin festlegen. Leider auch hier nochmal zwei Wochen warten, da ich aufgrund meiner Arbeit leider nicht vorher dazu kam. Gefühlt wäre ich wohl schon im 6. Monat bis der Arzt mich mal zu Gesicht bekommen würde.

Veränderung

Die Wochen vergingen und mein Körper machte weiter Zeichen die auf eine Schwangerschaft hindeuten. Meine Brüste fingen schon an mit wachsen und zeitweise war mein Bauch so groß, dass ich schon befürchtete im Geschäft würden sie von allein darauf kommen. Allerdings wollte ich wirklich warten bis ich beim Arzt war und schon etwas weiter in der Schwangerschaft, so das wir aus dem statistischen Risikobereich heraus waren. Ab und an plagte mich morgens eine leichte Übelkeit die aber wirklich nicht nennenswert war. Viel schlimmer fand ich die anhaltenden Blähungen die sich einstellten, die natürlich auch einen entsprechenden Blähbauch verursachten. Ob ich nun müder wurde durch die Schwangerschaft kann ich auch nicht genau sagen.

Der Arztbesuch

So kam nun endlich der Tag des Termins. Inzwischen hatte ich kurz vorher schon leichte Blutungen und schrecklichen Durchfall, so dass ich schon mit einem Abgang gerechnet hatte. Außerdem machten sich in meinem Kopf ständig Gedanken breit. Da es in meinem Bekanntenkreis viele Schwangerschaften und Geburten gab, die gut verlaufen waren, warum wäre dann nicht ich diejenige bei der es schief gehen sollte. Zudem war da noch die Angst einer Mehrlingsgeburt ebenfalls im Hinterkopf. Nicht nur da ich selbst Zwilling bin sondern, einfach auch schon etwas älter.

Bei der Anmeldung hatte ich völlig vergessen, dass ich mir extra vorher die wichtigen Daten raus geschrieben hatte. Da mir klar war, dass der Tag der ersten Blutung erfragt werden würde. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Arzt gab es dann den ersehnten Ultraschall. Er hat uns sofort informiert, dass das Herzchen schlägt und auch das es nur eins ist. Beim erwähnen der Blutungen wollte er sofort wissen ob er mich krank schreiben solle. Das habe ich verneint, da ich wusste, dass ich keine Bewegung mehr hätte.

2. Trimester

Schon im dritten Monat hatte ich einen riesen Bauch, meine Arbeitskleidung wollte schon nicht mehr passen. Dafür hatte ich erfreulicherweise seltener mit Übelkeit zu kämpfen. Die Müdigkeit ließ auch etwas nach. Leider hatte ich immer öfter mit Atemnot zu kämpfen und fühlte mich da schon sehr schwerfällig. Meine Gereiztheit hat uns allen zu schaffen gemacht. Ich hatte unglaublich viel Ängste, diesmal gar nicht so viele im Bezug auf das Baby, sondern eher wegen dem großen Bruder. Wird er das Baby akzeptieren? Wie kommt er damit klar das ich weniger Zeit für ihn habe? Wie wird die Elternzeit für ihn? Diesmal bin ich recht früh einer Facebook Gruppe beigetreten und musste feststellen, dass ich doch noch recht entspannt bin.

Dringend Hosen finden

Der Nachteil wenn man ein Winterbaby erwartet man braucht lange Hosen. Für meinen Job brauchte ich leider auch noch Taschen und da das ja vermutlich die letzte Schwangerschaft sein würde wollte ich nicht so viel ausgeben. Dann muss man natürlich abwägen was für eine Größe man bis zum Schluss haben könnte. Pünktlich zum Herbst wurde ich fündig.

Gewichtszunahme belastet mich

Ich soll laut Arzt nicht auf dem Rücken liegen da die Vena Cava Inferior Abgedrückt wird. Beim Ultraschall wurde wohl gesehen das die Herztöne nicht mehr so gut waren, sobald ich auf dem Rücken lag. Das hat mich wirklich lange belastet, Schließlich habe ich dann auf meinen Körper gehört und bin davon ausgegangen, dass ich es merken sollte falls sich irgendetwas nicht richtig anfühlt,

Weitere Veränderung

Ab der 20.SSW hatte ich schon ordentliche Übungswehen. In der letzten Schwangerschaft hatte ich die erst recht spät. Diese waren so extrem das ich die schon teilweise ordentlich veratmen musste. Ich hatte sogar schon einen Milchstau, ich mit kühlen behandeln musste.Gefühlt hatte ich schon viel zu viel auf den Rippen, der Bauch war riesig schon in der 22. SSW. Ich hatte auch leider schon wieder ordentlich Wasser im Gewebe. Mit Schmerzen im Beckengürtel hatte ich ziemlich zu kämpfen. Meine Schuhe passten mir tatsächlich auch recht schnell nicht mehr.

3. Trimester

Meine Hebamme für Hausgeburt hatte ich recht spät gefunden. Da wohl leider alle zum gleichen Zeitpunkt ihre Kinder bekamen, musste ich bis ins neue Jahr warten bis sie kam.

Das Gefühl das sich mich vergessen hatte kam in mir hoch und somit auch ein ungutes Gefühl in sie überhaupt die richtige sei. In der 36. Woche kam so das erste Mal und es war Liebe auf den ersten Blick. Wir haben uns sofort verstanden. Da sie auch einen Vorbereitungskurs anbot war die Frage nun Kurs besuchen ja oder nein? Ich beschloss mir den Spaß zu gönnen und hin zu gehen.

Zuckertest

Da ich nun ja nicht mehr die Jüngste bin, beschloss ich den Zuckertest zu machen. In der letzten Schwangerschaft hatte ich den großen Test, diesmal wurde nur Kleine gemacht. Kurz vor Weihnachten kam dann raus, dass die Werte miserabel seien. Es bestand also der Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes. Es war schon die 35. Schwangerschaftswoche und laut Arzt sei das Baby schon recht groß. Also sollte es zügig kontrolliert werden. Dafür bin ich in die Klinik gegangen, da vor den Feiertagen leider keine Praxis mehr offen hatte. Zum Glück wurde die Diabetes nicht bestätigt.

Noch mehr Veränderungen

Der Bauch war inzwischen riesig, so groß war er beim letzten Mal nicht. Eins der Knie tat weh, lag vermutlich am vielen Wasser. Ich hatte inzwischen 14 kg zugenommen. Die Symphyse schmerzte nun auch wieder, es kamen immer wieder Kopfschmerzen dazu. Die extremen Kindsbewegungen machten mir zu schaffen. Vom Nestbautrieb war ich mehr als genervt. Das letzte Mal bekam ich recht viel Kleidung von einer Freundin, dass ging nun nicht mehr. Außerdem war das was wir hatten ja für Sommer ausgelegt. Es dauerte bis wir endlich paar Klamotten für den Kleinen hatten. Erst in der 32. Woche könnte man erkennen das es noch ein Bub ist.

Inzwischen beschäftige ich mich mit Alleingeburt und Hypnobirthing. In der 37. Woche entschied ich mich dazu nicht mehr zum Arzt zu gehen. Mit der Hebamme hatte ich ausgemacht, dass sie die Vorsorge ab jetzt komplett übernimmt. Sie hat empfohlen den Pflichttermin vier Tage nach dem Endbindungstermin zu machen, da wird das Fruchtwasser nochmal kontrolliert.

Die Vorsorge beim Arzt hätte geheißen alle zwei Wochen Blut, Urin und Blutdruck prüfen. Dazu noch 20 Minuten am CTG hängen, das mochte unser Zwerg so gar nicht so, dass wir meistens keine guten Werte hatte.

Etwas mulmig war mir immer wieder aber ich versuchte mich auf mein inneres Gefühl zu verlassen.

Der Vorbereitungskurs war ganz angenehm. Meine Hebamme ist eine gute Mischung aus spiritueller Verrückter und bodenständiger Realistin. Insgesamt hatte ich 18kg zugenommen und war ab Januar dauerkrank.

Und der große Bruder?

Der große Bruder war mehrmals wöchentlich in einer Achterbahn der Gefühle. Mal konnte er es kaum erwarten, dass der Bruder endlich heraus kommt, mal war der einfach doof. Ich konnte natürlich nicht mehr so wie er wollte mitmachen. Sein Kinderbett was seit dem Urlaub ungenutzt war, hatte meine Schwester auf die Höhe unseres Bockspringbettes gebaut. Unsere Schlafsituation haben wir in soweit geändert, dass nun der Papa neben ihm lag. Immer wenn der zur Schlafenszeit zu Hause war hat er das ins Bett bringen übernommen.

Nun warteten alle gespannt und der Bauchzwerg. Ich hatte mir vorgenommen in drei Stunden schmerzfrei zu Hause zu gebären. 

Ob das wohl klappte?