Wer an Stress denkt, vermutet meist was Negatives, dabei soll Stress sogar zu etwas gut sein. In diesem Blogbeitrag will ich dem Stress auf den Grund gehen. In meinem Studium als Resilienztrainerin habe ich einiges gelernt zum Thema Stress und als Organisationsmentorin ist es mir wichtig die Stressfaktoren zu kennen um dann entsprechend entgegenwirken zu können.

Woher kommt Stress?

Ursprünglich war Stress dazu da, um kurzfristig Höchstleistungen abzurufen. Die drei typischen Reaktionen sind Kämpfen, weglaufen, erstarren (Fight, Flight und Freeze). Das Gehirn speichert die Verhaltensweisen, um sie zukünftig in derselben Situation wieder abrufen zu können. Das Stresshormon ist dafür zuständig, in Stresssituationen dazuzulernen. Als Steinzeitmenschen war es dafür gedacht, das Territorium zu verteidigen, gegen Tiere zu kämpfen oder zu fliehen. Somit war zumindest zum Zeitpunkt der Säbelzahntiger, Stress wichtig, um im entscheidenden Moment richtig handeln zu können, ohne vorher großartig darüber nachdenken zu müssen.

Stress ist eine Reaktion des Körpers auf Situationen. Je nachdem, wodurch der Stress entsteht, reagiert der Körper oder Geist unterschiedlich darauf. Die häufigsten Stressverhalten sind ungeduldiges Verhalten, Betäubungsverhalten, unkoordiniertes Verhalten, konfliktreiches Verhalten.

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Was macht er im Körper?

Im Stress bereitet sich der Körper auf eine drohende Gefahr vor. So werden die Funktionen, die für die Aktion erforderlich sind, angeregt und die anderen werden gehemmt. Also werden Gehirn, Atmung, Herz-Kreislauf und Energiebereitstellung aktiviert und die Verdauung und Energiespeicherung, Sexualität, Fortpflanzung und Wachstum gehemmt.

Bei Stress wird Cortisol ausgeschüttet und hat auf Dauer eine toxische Wirkung auf den Hippocampus (graue Gehirnzellen). Er ist für unser Gedächtnis und fürs Lernen zuständig. Wenn unser Stress- und Angstzentrum, die Amygdala, konstant aktiviert bleibt, können wir zwar auf Gefahr reagieren, aber weniger komplizierte Zusammenhänge analysieren und neue kreative Lösungen finden. Dazu brauchen wir den präfrontalen Kortex. Er hat die Aufgabe, Situationen neu zu verwerten und analysieren. Die Kommunikation zwischen beiden muss funktionieren.

Wann ist Stress gut, wann schlecht?

Stress ist schlecht, wenn er ein Dauerzustand ist. Dann kann er unter anderem Reizbarkeit, Nervosität und Schlafstörungen oder sogar Depressionen führen. Dann wird er auch als Distress bezeichnet. Der sogenannte Eustress ist die positive Art von Stress, sie fordert nur so heraus, dass der Körper kurzfristig herausgefordert wird, aber nur in einer klar zu bewältigenden Art und Weise. Macht uns leistungsfähiger und aktiviert zusätzliche Kräfte. Er hinterlässt ein optimistisches, stärkendes und glückliches Gefühl.

Stressfaktoren

Es gibt unterschiedliche Stressfaktoren, die sich je nach Bereich auch eine unterschiedliche Intensität an Stress auslösen. So sind kritische Lebensereignisse wie zum Beispiel bei Tod des Partners, Geburt eines Kindes, Trennung oder Scheidung, Umzug, Arbeitsplatzwechsel eher mit höheren Stress-Reaktionen verbunden. Allerdings ist es auch hier so, dass es vom Menschen selbst abhängig ist, wie diese Situationen wahrgenommen werden.

Chronischer Stress

Die Stress-Reaktion war schon immer für kurze Dauer gedacht. Heutzutage ist sie für viele Menschen ein Dauerzustand. Dadurch fehlt es an Erholung und Entspannung. Der Körper ist ständig in Widerstandsbereitschaft, er passt sich der chronischen Belastung an. Der Organismus versucht ein neues Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Irgendwann kommt es zur Erschöpfung. Der Körper verlernt, in den normalen Ruhestand zurückzukehren. Das Immunsystem ist geschwächt.

Was können Anzeichen von Dauerstress sein?

  • Kopfschmerzen
  • Kreislaufprobleme
  • Herzklopfen
  • Verspannungen
  • Magenschmerzen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Minderung der Lust

Burnout

Früher wurde dieser Begriff ausschließlich für ausgebrannte Arbeitende verwendet. Inzwischen weiß man, dass zum Beispiel auch Mütter einen Burnout bekommen können. Ist mir auch schon bei unserem ersten Kind passiert. Hierbei wird regelmäßig die körperlich und geistige Grenze überschritten und die Anzeichen permanent ignoriert. Oft dauert es Jahre, um sich von einem Burnout zu erholen. Zum Glück wird Burnout in unserer Gesellschaft nicht mehr als eine Modeerscheinung abgetan. Es gibt einige Krankenkassen, die Burnoutpräventionsprogramme sogar in Betrieben anbieten.

Symptome Burnout

  • Körperliche Erschöpfung
  • Energiemangel, chronische Müdigkeit, Schwächegefühle
  • Schlafstörungen
  • Geschwächte Abwehrkräfte
  • Psychosomatische Symptome

Was kannst du gegen Stress tun?

Bei akuten Stresssituationen

Atmen

Ein sehr gutes Mittel gegen Stress ist Entspannung. Da Stress nichts anderes als Anspannung bedeutet. Die erste hilfreiche Reaktion ist durch den Bauch zu atmen. Wenn unser Körper im Stress ist, fängt er eine flache, schnelle Atmung an. Durch die tiefe Bauchatmung entspannt er sich und wir melden unserem Gehirn zurück, es besteht keine Gefahr.

Gefühle wahrnehmen

In meinem Blogartikel „Achtsamkeit besser verstehen“ erkläre ich genauer, wie du die Gefühlsgäste eintreten lässt und dich mit ihnen beschäftigst. Durch das bewusst machen, welche Gefühle hier gerade durchlebt werden, flachen diese schneller wieder ab.

Etwas trinken

Je nach Situation senkt es den Cortisolspiegel. Zudem ist es auch eine Möglichkeit, sich aus einer Situation zu begeben.

Die Füße spüren

Du kannst dadurch den Fokus auf etwas anderes lenken. Gerade wenn du die Möglichkeit hast raus zu gehen und vielleicht sogar barfuß auf eine Wiese gehen kannst, wirst du schnell merken, dass dich „erden“ dir hilft Stress abzubauen.

Bewegung

Sich in irgendeiner Art und Weise bewegen hilft bei Stress. Dabei ist es egal, ob du tanzt, turnst, eine Runde rennst oder Schattenboxen machst. Deine angestaute Energie, also die Anspannung, bekommt dadurch ein Ventil.

Mit jemandem Kuscheln

Ich habe es mir inzwischen zur Gewohnheit gemacht, wenn ich komplett übermannt werde von meinen Gefühlen und nicht mehr weiterweiß, suche ich mir jemanden zum Knuddeln. Oft muss mein Mann herhalten, der damit nicht so viel anfangen kann.

4-Schritte-Übung

Es ist nicht so einfach, die gelernten Abläufe „umzuschreiben“, denn wir haben ja zum Teil jahrelang unsere Strategien gelernt. Es bietet sich an, in weniger stressigen Situationen folgende Schritte zu üben.


Selbstwahrnehmung schulen: Was passiert gerade in mir. Dabei beobachtest du deine Gedanken, Gefühle und Körpersignale.

Bewertung beobachten: Wie stufst du diese Signale ein? Was will dir dein Körper vermitteln, ist es „angenehm“, „unangenehm“ oder „neutral“ ?

Handlungsimpuls spüren: Nun fragst du dich, was dein Impuls von dir erwartet. Hast du den Drang zum „kämpfen“, „flüchten“ oder „erstarren“?

Bewusst agieren: Jetzt kommt der entscheidende Moment, hier kannst du aus dem Muster ausbrechen, indem du schaust, was du stattdessen tun kannst.

Du kannst mit einer guten Achtsamkeitspraxis dein Stresslevel senken. Wichtig dabei ist es, über mindestens 8 Wochen zu betreiben. Solltest du dabei Hilfe benötigen, buche dir ein Klarheitsgespräch und wir schauen zusammen, wie ich dir helfen kann.